Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) plant im September eine Besuch in Spanien, das derzeit mit einer gestiegenen Anzahl von Flüchtlingen konfrontiert ist. Nach einem Telefonat mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sanchez am Vorabend erklärte Kurz am Donnerstag, Spanien brauche dringend Unterstützung beim Schutz der EU-Außengrenze.

"Spanien hat bereits in den vergangenen Jahren seine Grenzen erfolgreich geschützt und ich gehe davon aus, dass Spanien diesen Kurs konsequent fortsetzen wird", meinte Kurz gegenüber der APA. Wichtig sei "eine europäische Lösung mit einem Systemwechsel", wie bereits beim Europäischen Rat Ende Juni in Brüssel beschlossen. Solange es keinen funktionierenden Schutz der EU-Außengrenze gebe, würden sich immer neue Routen finden, sagte Kurz. "Darüber werde ich am 12. September mit PM Sanchez in Madrid vor allem sprechen."

Spanien primäres Migrationsziel

Spanien hat sich in den letzten Monaten laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zum primären Ziel afrikanischer Migranten entwickelt. Madrid hält unter der neuen sozialdemokratischen Regierung von Sanchez aber bisher trotzdem an einer deutlich weniger restriktiven Politik gegenüber dem Migranten fest als etwa Italien.

Nach neuesten Zahlen des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR sind im heurigen Jahr bereits rund 28.000 Migranten in Spanien angekommen, so viele wie im gesamten Vorjahr. Demgegenüber hat aber die Gesamtzahl der Menschen, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa kommen, laut IOM drastisch abgenommen: Waren es demnach von Jänner bis Juli 2017 noch rund 114.000 gewesen, kamen im heuer im gleichen Zeitraum nur noch knapp 52.000.