Sechs- oder siebenmal sei er schon in Brüssel gewesen, erzählt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Diesmal aber in offizieller Regierungsmission – der Vizekanzler ist auch Sportminister und nahm an der entsprechenden Ratssitzung teil. Dort ging es um die Kommerzialisierung des Spitzensports, Nachhaltigkeit und den Kampf gegen Doping. An der Eröffnung der Fußball-WM in Moskau wird er trotz der Boykottaufrufe von Europaabgeordneten teilnehmen; Österreich zeige sich schließlich neutral: „Wir treten für Entkrampfung ein.“ Und schon ist der Sprung zur Politik gemacht. In der Skripal-Affäre fehle ihm immer noch der Beweis für eine Schuld der Russen, in Syrien sei es ja auch um die Bekämpfung des radikalen Islam gegangen, und was die Ukraine betrifft, sei der Erfolg der Sanktionen auch überschaubar gewesen.

Wie es ihm persönlich in Brüssel mit der Euroskepsis geht, wird er gefragt. Man habe die FPÖ immer sehr eindimensional interpretiert, lautet die Antwort: „Wer Europa im Herzen hat, muss bei Fehlentwicklungen Kritik üben.“ Und so sieht er beim neuen italienischen Nachbarn Mitstreiter im Kampf gegen die Asylquoten: „Ein absurder Plan, das kann in der Praxis nie funktionieren.“ Stattdessen müsse man die Außengrenzen sichern und Frontex nicht nur ausbauen, sondern auch neu aufsetzen: „Sonst ist das weiter eine Schlepperaktivität im legalen Sinn.“

Zu den Europawahlen sagte Strache, die rechte ENF-Fraktion denke auch an einen eigenen Spitzenkandidaten – er selbst werde das sicher nicht sein, EU-Abgeordneter Harald Vilimsky aber sicher der nationale Spitzenkandidat. Aufhorchen ließ der FPÖ-Chef zum Thema mehrjähriger Finanzrahmen der EU. Man müsse das Fördersystem der Bauern – für die es weniger Geld geben könnte – ohnehin hinterfragen und für die Landwirtschaft „notfalls selbst Verantwortung tragen“