Eine unter dem Name "Snake" bekannte russische Hackergruppe soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hinter dem Angriff auf das Datennetzwerk des Bundes stehen. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass es sich bei den Cyber-Spionen vermutlich nicht um die zunächst verdächtigte Gruppe "APT28" handle.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) hält den Hackerangriff auf die Kommunikationsnetze des Bundes für einen "ernstzunehmenden Vorgang". Es handle sich um eine "technisch anspruchsvollen und von langer Hand geplanten Angriff", sagte de Maiziere am Donnerstag in Berlin.

Nach Angaben des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags (PKGr) läuft der Hackerangriff noch. "Deswegen wären öffentliche Diskussionen über Details schlicht eine Warnung an die Angreifer, die wir nicht geben wollen", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Armin Schuster (CDU), nach einer etwa zweistündigen Sondersitzung. Für eine Bewertung des Schadens sei es noch zu früh. Die Bundesregierung versuche, den Vorgang unter Kontrolle zu halten. Das Parlamentsgremium werde sich demnächst erneut mit dem Thema befassen.

Die russische Cyberattacke auf deutsche Regierungsstellen könnte nach Einschätzung eines Experten Teil eines größeren organisierten Spionageangriffs auf EU-Staaten sein. Das sagte der Leiter des Cyberspionage-Analyseteams bei der US-Sicherheitsfirma FireEye, Benjamin Read, der Zeitung "Welt" (Donnerstagsausgabe).

Das deutsche Innenministerium hatte am Mittwoch in Berlin von einem "IT-Sicherheitsvorfall" gesprochen, der die "Informationstechnik und Netze des Bundes betrifft". Betroffen war von dem Angriff laut "Süddeutscher Zeitung" unter anderem das Auswärtige Amt in Berlin. Berichte, wonach eine russische Hackergruppe hinter dem Angriff vermutet wird, bestätigte das Innenministerium nicht.