Zum 90. Geburtstag der Volksbefreiungsarmee hat in China eine große Militärparade begonnen. Unter den Augen von Chinas Präsidenten Xi Jinping startete die Waffenschau am Sonntag (Ortszeit) auf der Zhurihe Trainings-Basis 400 Kilometer nordwestlich von Peking. Der Staatssender CCTV zeigte Livebilder des Präsidenten in Kampfuniform als er an Tausenden Soldaten, Panzern und Militärgerät vorbeifuhr.

Staatsmedien sprachen von 12.000 Soldaten, rund 500 gepanzerten Fahrzeugen und zahlreichen Militärflugzeugen, die sich an der gewaltigen Parade, die im Vorfeld geheim gehalten wurde, beteiligten.

Chinas Präsident Xi Jinping hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, die Modernisierung der Armee vorantreiben zu wollen. Das Geld fließt dabei vor allem in neues Gerät: Peking arbeitet unter anderem an der Entwicklung neuer U-Boote und Tarnkappenbomber.

Experten sehen in der Aufrüstung auch eine Machtdemonstration gegenüber den USA und Nachbarstaaten, mit denen China im Ost- und Südchinesischen Meer um Inseln und Territorien streitet. Wegen neu entfachter Grenzstreitigkeiten ist auch das Verhältnis zwischen China und Indien seit Wochen angespannt.

Die Marine des Landes ist bisher der sichtbarste Beweis, wie die Modernisierung voranschreitet. Erst im April verließ Chinas zweiter Flugzeugträger "Typ 001A" erstmals das Dock. Moderne chinesische Kriegsschiffe wirken bei Patrouillen gegen Piraten vor der Küste Afrikas mit. Auch Chinas erste Militärbasis im Ausland im ostafrikanische Dschibuti soll bald die Arbeit aufnehmen.

"Die Volksbefreiungsarmee entwickelt die Fähigkeit zu Einsätzen weit jenseits der chinesischen Grenzen und Nachbarregionen", stellte das China-Institut Merics in Berlin kürzlich in einer Studie fest. Die chinesische Führung verabschiede sich damit von Jahrzehnten der Zurückhaltung, die in der Politik der Nichteinmischung ihren Ausdruck fand. Peking beanspruche jetzt für sich, "die globale Sicherheitsordnung des 21. Jahrhunderts maßgeblich mitzugestalten". Bis 2022 werde China als wesentlich präsenter und kraftvoller globaler Spieler etabliert sein.