Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Pläne Frankreichs begrüßt, für Flüchtlinge sogenannte Hotspots in Libyen zu errichten. "Wir begrüßen das als wichtigen Beitrag zur Schließung der Mittelmeerroute und zum Stopp illegaler Migration", sagte ein Sprecher von Kurz am Donnerstag der APA auf Anfrage.
"Schön langsam kommt Bewegung in die Schließung der Mittelmeerroute. Ich werde weiterhin mit voller Kraft daran arbeiten, bis wir dieses Problem gelöst haben", schrieb Kurz dazu auf seiner Facebook-Seite. Was einen Beitrag Österreichs für die Bemühungen Frankreichs betrifft, so hieß es aus dem Außenministerium, dass "Details noch zu klären" seien. "Ein finanzieller Beitrag ist vorstellbar." Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstag überraschend angekündigt, sein Land wolle noch im heurigen Sommer Aufnahmezentren - sogenannte Hotspots - im Bürgerkriegsland Libyen errichten. Damit sollen Menschen ohne Chance auf Asyl davon abgehalten werden, mit einer Überfahrt über das Mittelmeer ihr Leben zu riskieren, sagte Macron in Orleans. Bisher gibt es solche Registrierungsstellen nur in EU-Grenzländern wie Griechenland und Italien.
Von Libyen aus versuchen zahlreiche afrikanische Flüchtlinge, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Das ölreiche Land gilt seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 als "failed state" und wird faktisch von diversen Milizen beherrscht. Zuletzt war es unter Vermittlung Macrons in dieser Woche gelungen, einen Zehn-Punkte-Plan über eine Waffenruhe und baldige Wahlen zwischen den beiden wichtigsten Gegenspielern im Bürgerkrieg zu erreichen.
Befürworter von Flüchtlingszentren außerhalb der EU wie Kurz hatten wegen der chaotischen Lage in Libyen bisher eher auf stabilere nordafrikanische Staaten wie Tunesien oder Ägypten gesetzt. Die Zustände in den bestehenden libyschen Flüchtlingslagern gelten als katastrophal.
Zuletzt hat auch Italien angeboten, sechs Schiffe zur Verstärkung der libyschen Küstenwache zu entsenden und gerettete Flüchtlinge nach Libyen zurückzubringen.