Unter den Besatzungsmitgliedern des von der rechten "Identitären Bewegung" gecharterten Schiffes, das im nordzypriotischen Hafen Famagusta festsitzt, befindet sich Medienberichten zufolge ein ehemaliger Mitarbeiter des FPÖ-Abgeordneten und geschäftsführenden NÖ-Parteiobmanns Christian Höbart. Es handelt sich den Angaben zufolge um den ehemaligen deutschen Marinesoldaten Alexander Schleyer.
Höbart bestätigte am Donnerstag gegenüber der APA auf Anfrage, dass Schleyer für ihn als parlamentarischer Mitarbeiter tätig gewesen sei, zwischen April 2016 und März 2017. Seit er seinen Dienstvertrag mit Schleyer gelöst hatte, habe er keine Kenntnis von dessen jetzigen Tätigkeiten und er wolle die Angelegenheit auch nicht weiter kommentieren. "Die Sache ist für mich gegessen, ich will sie nicht wieder aufwärmen", so der FPÖ-Abgeordnete.
Höbart hatte im März Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung die Auflösung des Dienstverhältnisses mit Schleyer mitgeteilt. Dieser soll auf Facebook einen Holocaustleugner gelobt und etwa von "Eselsfickerkulturen" geschrieben haben. Er verurteile derartige Hasspostings aus tiefster Überzeugung, hatte Höbart damals betont.
Schleyer, Autor für das neurechte Magazin Blaue Narzisse, hatte zuletzt auf Instagram Bilder von der Brücke eines Schiffes gepostet. Das Schiff namens "C-Star" versteht sich als Antwort der rechtsextremen "Identitären" auf die zivilgesellschaftlichen Seenotretter im Mittelmeer, um die "Invasion der Illegalen" zu stoppen. An Bord waren "Identitäre" aus Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien zum Start ihres "Defend Europe" -Projekts im sizilianischen Catania gegangen.
Festnahme wegen Menschenschmuggels
Der Kapitän des Schiffes und sein Stellvertreter wurden unterdessen nach Berichten griechischer und zypriotischer Medien im Hafen von Famagusta festgenommen. Der Vorwurf an die beiden: Menschenschmuggel. Die Identitären haben es nämlich mit den Angaben zur Besatzung des gecharterten Schiffes nicht so genau genommen. Die Schiffsmannschaft soll aus 20 Tamilen aus Sri Lanka bestanden haben. Diese hatten für zypriotische Gewässer keine Einreiseerlaubnis. Im Hafen sollen sie jedoch Asyl beantragt haben.. Ein Gericht in der Hafenstadt Famagusta habe gegen die zehn Verdächtigen einen eintägigen Gefängnisaufenthalt angeordnet, berichtete die türkischsprachige Zeitung "Kibris gazetesi" am Donnerstag.
Wie die Zeitung "Kibr?s Postasi" schrieb, war die "C-Star" mit einer Crew von 20 Tamilen - entweder aus Indien oder aus Sri Lanka - in Famagusta eingelaufen. Die Crew habe das Schiff im Hafen verlassen, und fünf der Mitglieder haben daraufhin Asyl beantragt. Bei ihrem Verhör gaben die Tamilen an, sie hätten dem Kapitän Geld bezahlt, damit er sie nach Italien bringe.
Die Identitären orten hinter dem Vorgehen der Behörden eine Intrige und behaupten NGOs hätten die Tamilen, sie wollten angeblich nach einem Trainingsaufenthalt auf dem Schiff in ihre Heimat zurück fliegen, mit Geld überzeugt, in der Türkei Asyl zu beantragen, berichtet die NZZ.
Vor einigen Tagen feierten die Identitären noch die Durchfahrt des Schiffes durch den Suezkanal.