Israelische Sicherheitskräfte haben Donnerstag früh laut Berichten die letzten Kontrollinstallationen am Tempelberg in Jerusalem entfernt: Alle Metallbarrieren, Kameras und Metallträger seien abgebaut worden, berichteten palästinensische Medien. Palästinenser hätten auf den Straßen gefeiert. Der Tempelberg (Al-Haram al-Sharif/Edles Heiligtum) in der Altstadt ist Juden wie Muslimen heilig.
Dennoch dauert die Sorge vor einer weiteren gefährlichen Eskalation der Gewalt nach den Freitagsgebeten an. Die Fatah-Organisation des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas haben für Freitag zu einem neuen "Tag des Zorns" aufgerufen.
Die israelische Polizei erklärte am Donnerstag, die Zugangskontrollen seien nun wieder wie vor dem Anschlag in der Jerusalemer Altstadt am 14. Juli, bei dem zwei Polizisten getötet wurden. Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag arabischer Attentäter auf Polizisten am 14. Juli unter anderem Kontrollen von muslimischen Gläubigen mit Metalldetektoren angeordnet.
Die Palästinenser protestierten dagegen, weil sie dies als Versuch Israels werteten, mehr Kontrolle über die Stätte zu bekommen. Israel ließ die Metalldetektoren am Dienstag wieder abbauen, nachdem bei Unruhen vier Palästinenser getötet und mehrere Hundert verletzt worden waren. Am Mittwochabend hatten nach Medienberichten rund 30.000 Muslime an Gebeten außerhalb des Tempelbergs teilgenommen. Die Palästinenser boykottierten wegen der israelischen Kontrollmaßnahmen die Stätte, die Juden und Muslimen heilig ist, und beteten stattdessen auf den Straßen in der Umgebung.