"Natürlich wären die Grünen kein angenehmer Partner", sagte Seehofer der "Welt am Sonntag". "Aber Wahlergebnisse suchen sich ihre Koalitionen." Eine Wiederauflage der großen Koalition will Seehofer vermeiden: "Ich habe nichts gegen die SPD, aber eine erneute große Koalition wäre für ein demokratisches Gemeinwesen keine ideale Lösung." Ein neuerliches Regierungsbündnis aus Union und SPD würde der AfD nur Auftrieb verschaffen, warnte der bayerische Ministerpräsident.
Seehofer hält es nach eigenen Angaben für möglich, die AfD aus dem nächsten Bundestag fernzuhalten. Durch eine "kluge Politik" ließe sich noch erreichen, "dass wir die AfD unter die Fünf-Prozent-Hürde drücken", sagte er. Das könne gelingen, "wenn wir in der Sicherheits-, in der Türkei-, Flüchtlings- und Europapolitik so vernünftig wie bisher weitermachen."
Eine absolute Mehrheit der Union hält Seehofer wegen der von vielen Wählern skeptisch betrachteten Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aus dem Herbst 2015 nicht mehr für möglich. Der Tag der Grenzöffnung im September 2015 sei ein "Schlüsseldatum, wenn es um die absolute Mehrheit für die Union geht", sagte der CSU-Chef.