Der Bruder des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani ist von der Justiz des Landes festgenommen worden. Hossein Fereydoun würden "Finanzdelikte" zur Last gelegt, sagte der stellvertretende Leiter der Justizbehörden, Gholamhossein Mohseni Ejei, am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Nach Befragungen des Präsidentenbruders sei eine Kaution festgelegt worden, die Fereydoun bisher aber nicht bezahlt habe.
Gleichwohl werde die "Affäre ihren Lauf nehmen", fügte Ejei hinzu. Im Zuge der Ermittlungen seien zudem weitere Verdächtige festgenommen worden.
Gegen Fereydoun hatten vor allem konservative Kreise wiederholt Korruptionsvorwürfe erhoben und verlangt, dass er vor Gericht gestellt wird. Im vergangenen Jahr war der Präsidentenbruder unter anderem von der iranischen Aufsichtsbehörde GIO beschuldigt worden, "Druck" bei der Ernennung eines Vertrauten zum Direktor einer Bank ausgeübt zu haben, dem dann ein horrendes Gehalt gezahlt worden sein soll.
Fereydoun ist der Sonderberater seines Bruders, der sich im Mai mit deutlichem Vorsprung vor seinem konservativen Kontrahenten bei der Präsidentschaftswahl in der Islamischen Republik durchgesetzt hatte. Rouhanis Wahlsieg wurde als Unterstützung der iranischen Bevölkerung für seine moderaten Positionen und seinen Kurs der Öffnung gewertet.