Steine, Gehwegplatten und zumindest einen Molotowcocktail - mit diesen Dingen wurden Polizisten in der Nacht auf den zweiten Tag des g-20-Gipfels beworfen. Eine der aggressivsten Szenen dieser Tage, die in der Deutung der Ereignisse aus Krawallen Terror werden ließ. 13 Leute wurden im Innenhof unter dem besagten Hausdach festgenommen, doch nun sind sie alle wieder auf freiem Fuß, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Der Grund dafür: Laut deutschem Strafprozessrecht müssen Verdächtige vor Ablauf des folgenden Tages einem Haftrichter vorgeführt werden. Die entsprechenden Anträge der Polizei gingen aber erst am 8. Juni nach 21.30 Uhr ein - also zweieinhalb Stunden vor Ablauf der Höchstfrist. "Diese Verzögerung führte zu einer für uns praktisch nicht mehr zu lösenden Situation", sagte der Hamburger Gerichtssprecher Kai Wantzen. Denn vier der Verdächtigen waren Russen, die ihnen zustehenden Dolmetscher um diese Tageszeit nicht verfügbar.
Auch bei den übrigen Fällen, die entschieden werden konnten, fand man - trotz Wärmebildkameras, die das Geschehen am Hausdach zeigten - keine Anhaltspunkte, die Haft zu verlängern. Am Montag wurden damit sämtliche Verdächtige aus der Haft entlassen.