Eine zweite Amtsperiode von US-Notenbankchefin Janet Yellen wird einem Medienbericht zufolge immer unwahrscheinlicher. Das Magazin "Politico" berichtete am Dienstag, Präsident Donald Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn habe beste Aussichten, Yellens Nachfolger zu werden.
Das Magazin berief sich auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen aus Präsidialamt, Finanzministerium und Kongress. "Gary wird es, wenn er es will, und ich glaube, dass er es will", wurde ein namentlich nicht genannter Republikaner zitiert.
Keine offizielle Stellungnahme
Eine Sprecherin des Präsidialamts sagte, Cohn konzentriere sich auf seine Aufgaben als Wirtschaftsberater. Ähnlich hatte sich Cohn Anfang Juni selbst geäußert. Eine Sprecherin der Notenbank (Fed) lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Yellens Amtszeit endet im Februar kommenden Jahres. Trump hatte sie im Wahlkampf heftig kritisiert. Er warf ihr damals vor, nicht unabhängig zu sein und auf Anweisung des damaligen Präsidenten Barack Obama den Leitzins künstlich niedrig zu halten, um die Wirtschaft zu stützen. Von seiner harten Kritik war Trump aber im April abgewichen und hatte eine zweite Amtsperiode Yellens nicht mehr ausgeschlossen.
Yellen steht an diesem Mittwoch und am Donnerstag dem Kongress in ihrer halbjährlichen Anhörung Rede und Antwort. Die Finanzmärkte warten gespannt auf neue Hinweise zu Zeitpunkt und Ausmaß weiterer Zinsanhebungen. Ein neuer Fed-Chef dürfte am Kurs der Notenbank nichts Grundlegendes ändern, sagte Fondsmanager Eric Stein von der Investmentgesellschaft Eaton Vance. Seinen Worten zufolge hätte Cohn mehr Kenntnis von den Finanzmärkten als nahezu jeder bisherige Fed-Präsident. Cohn war früher Topmanager beim Wall-Street-Giganten Goldman Sachs, wo er 1990 als Rohstoffhändler seine Karriere begonnen hatte.