Heute trifft Trump beim Gipfel der großen Wirtschaftsmächte in Hamburg erstmals den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Es ist das mit Abstand spannendste Treffen am Rande des G-20-Gipfels. Bei seinem Besuch begründete der US-Präsident seinen Vorwurf der Destabilisierung an Russland mit der Politik Moskaus in der Ukraine, aber auch in Syrien und gegenüber dem Iran. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies den Vorwurf zurück.
Andererseits erklärte der US-Präsident, er freue sich auf die Begegnung mit Putin beim G-20-Gipfel. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er am Freitag: "Ich freue mich auf die Treffen mit den Weltführern heute, einschließlich meines Treffens mit Wladimir Putin. Viel zu diskutieren."
Er werde die USA gut repräsentieren und für ihre Interessen kämpfen, fügte er in einer zweiten Botschaft hinzu. "Fake-News-Medien werden nie korrekt über mich berichten, aber was soll's."
Zur Frage, ob sie zwischen Trump und Putin vermitteln wolle, sagte Merkel: "Mein Punkt ist nicht Vermittler, sondern Beiträge zu leisten zur Lösung solcher Probleme." Sie fügte aber hinzu, dass sie auf Fortschritte in der Syrien-Krise hoffe. "Wir wissen, dass wir in Syrien große Herausforderungen haben und ich hoffe, dass die Gespräche hier am Rande vielleicht auch einen Beitrag liefern."
Hauptstreitpunkt Klima
Beim Hauptstreitpunkt Klimaschutz ist noch unklar, ob Trump von den anderen G-20-Mitgliedern isoliert wird. In einem Entwurf für die Abschlusserklärung ist der Dissens der anderen 19 zum US-Präsidenten festgeschrieben. Bleibt es dabei, wäre das für die sonst um Einheit bemühte Staatengruppe ungewöhnlich.
Die G-20 repräsentieren zwei Drittel der Weltbevölkerung und 80 Prozent der globalen Wirtschaftskraft. Noch nie fand ein Gipfeltreffen in Deutschland statt, an dem mit China, Russland und den USA alle der mächtigsten Länder der Welt teilnehmen.
Merkel hat eine breite Agenda aufgestellt. Ob der Gipfel für sie ein Erfolg wird, hängt in erster Linie vom Thema Klimaschutz ab. Nach ihrer Ankunft in Hamburg sagte Merkel vor Journalisten, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. "Es gibt verschiedene Optionen, die besprochen werden können." Klar sei nur: Die USA seien aus dem Pariser Abkommen ausgestiegen, viele andere Gipfelteilnehmer stünden weiter zu dieser Vereinbarung. In dem UN-Abkommen verpflichten sich die Unterzeichner zur Eindämmung des Treibhausgas-Ausstoßes, um die Erderwärmung zu bremsen.
Zweites Haupttthema dürfte der Freihandel sein. Kurz vor dem Gipfel setzten Europa und Japan ein Zeichen und vereinbarten, sich von 2019 an zur größten Freihandelszone der Welt zusammenzuschließen. Die Grundsatzeinigung wurde mit der klaren Absage an die Abschottungspolitik Trumps verbunden.
Der deutsche SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz erwartet, dass mehr als "der kleinste gemeinsame Nenner" beim Gipfel herausspringt. "G-20 darf die virulenten Probleme im internationalen Handel, in der Entwicklungszusammenarbeit, im Klimaschutz, nicht ignorieren", sagte der SPD-Chef. Zugleich forderte er zusammen mit dem deutschen Außenminister Sigmar Gabriel, die Gipfel künftig nur noch bei den Vereinten Nationen in New York stattfinden zu lassen. Die G-20 gilt vielen Kritikern als elitärer Club der Reichen. Nach Auffassung der SPD-Spitzenleute könnte New York als ständiger Gipfelort diesem Image entgegenwirken.