Bei der Explosion dreier Autobomben in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag mehrere Personen getötet worden. Nach Regierungsangaben sind 20 Menschen getötet worden. Zudem gebe es Dutzende Verletzte, berichtete die Agentur SANA am Sonntag unter Berufung auf ein Schreiben des Außenministeriums an den UN-Generalsekretär.

Nach Berichten des staatlichen Fernsehens konnten die Sicherheitskräfte verhindern, dass die Attentäter mit den Autos ihre Ziele in belebten Stadtvierteln erreichten.

Einer der Attentäter zündete die Bombe, als er am Altstadt-Bezirk Bab Tuma umzingelt wurde. Dabei seien sieben Personen getötet und 13 verletzt worden, sagte ein Polizist am Ort des Geschehens. Medien berichteten, die anderen beiden mit Bomben bestückten Fahrzeuge seien zerstört worden.

Der Polizeichef von Damaskus, Mohammed Kheir Ismail, sagte in einem Fernsehinterview, die Fahrzeuge seien auf einer Schnellstraße entdeckt und dann verfolgt worden. Es sei den Tätern nicht gelungen, viele Menschen zu töten und zu verletzen. Zu der Aktion bekannte sich zunächst niemand.

Im März waren bei einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Damaskus Dutzende Menschen getötet worden. Die Extremistengruppen Islamischer Staat (IS) und Tahrir al-Sham hatten die Taten für sich reklamiert.

Am Samstag hatten Rebellen der Armee von Präsident Bashar al-Assad vorgeworfen, Giftgas eingesetzt zu haben. Regierungstruppen seien östlich von Damaskus bei Kämpfen mit Chlorgas vorgegangen, erklärte die Gruppe Failaq al-Rahman. Das syrische Militär wies den Vorwurf nach Berichten staatlicher Medien zurück. Die Regierungstruppen hätten in der Vergangenheit keine chemischen Waffen eingesetzt und würden dies auch nicht tun.

Vor wenigen Tagen hatten die USA gedroht, Assad werde bei einem weiteren Chemiewaffen-Einsatz "einen hohen Preis zahlen". Präsidialamtssprecher Sean Spicer sagte, man habe Hinweise darauf, dass es zu einen C-Waffen-Einsatz kommen könne, dessen Folge ein Massenmord an Zivilisten wäre. Daraufhin waren entsprechende Vorwürfe der Rebellen erwartet worden, um den USA den Anlass für ein Eingreifen zu geben.

Nach US-Angaben hatten syrische Truppen bereits am 4. April bei einem Luftangriff Giftgas auf ein Rebellengebiet eingesetzt und dabei Dutzende Menschen getötet. Präsident Donald Trump hatte daraufhin sofort eine syrische Luftwaffenbasis bombardieren lassen. Assad bestritt einen Giftgas-Einsatz. Zweifelsfrei bewiesen wurde er bisher nicht.

Schlussfolgerungen von Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), mehrere Menschen seien bei dem Angriff am 4. April dem Giftgas Sarin oder einem Sarin-ähnlichen Stoff ausgesetzt worden, wurden von Syrien zurückgewiesen. Sie seien nicht vertrauenswürdig und basierten auf Berichten von Terroristen in der Türkei, erklärte das syrische Außenministerium am Samstag. Die Türkei unterstützt die gegen Assad kämpfenden Rebellen. Russland bezeichnete den OPCW-Bericht als parteiisch.

Großfeuer im Flüchtlingslager im Libanon

Im benachbarten Libanon brach am Sonntag ein Großfeuer in einem Lager mit syrischen Flüchtlingen aus. Mindestens drei Menschen seien dabei getötet worden, berichteten libanesische Medien. Die Ursache des Feuers nahe der Stadt Qab Elias war zunächst unklar.

Der Libanon beherbergt rund eine Million Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien. Viele gehen inzwischen aber wieder in ihre Heimat zurück, in diesem Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen schon fast eine halbe Million. Darunter seien rund 440.000 Syrer, die innerhalb des Landes auf der Flucht gewesen seien, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Zudem seien mehr als 31.000 Flüchtlinge aus den Nachbarländern nach Syrien heimgekehrt.