Im Schweizer Bergort Crans Montana nehmen die griechischen und türkischen Zyprioten einen neuen Anlauf zur Überwindung der Teilung ihrer Insel. An den Gesprächen unter UN-Führung nehmen am Mittwoch zum Auftakt die Außenminister der Türkei und Griechenlands sowie Großbritanniens, der früheren Kolonialmacht, teil. Die Insel ist seit 1974 geteilt.
Mit vorsichtigem Optimismus geht UN-Vermittler Espen Barth Eide in die neue Verhandlungsrunde zur Überwindung der Teilung Zyperns. "Die Teilnehmer haben beteuert, dass sie mit der Absicht kommen, alle ausstehenden Probleme zu lösen", sagte Eide am Dienstag in Genf. "Es wird aber hart, die Seiten sind in ihren Ausgangspunkten weit voneinander entfernt", sagte der norwegische Politiker.
Die Gespräche beginnen am Mittwoch im Schweizer Alpenort Crans Montana und sind bis 7. Juli geplant. Zum Auftakt sind neben den griechischen und türkischen Zyprioten auch die Außenminister der Garantiemächte Griechenland und Türkei sowie der Außenminister Großbritanniens als Vertreter der einstigen Kolonialmacht dabei. Die Außenminister wollten bis Ende der Woche bleiben, sagte Eide.
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Invasion 1974 geteilt. Im größeren griechischen Teil im Süden leben dreimal so viele Menschen wie im türkischen Teil im Norden. Die Seiten streben eine Föderation aus zwei Bundesstaaten an. Der türkische Nordteil ist international nicht anerkannt. Knackpunkt sind vor allem die
35.000 türkischen Soldaten im Norden. Die Türkei will sie nicht abziehen. Sie will damit die Sicherheit der türkisch-zypriotischen Minderheit garantieren. Die griechischen Zyprioten verlangen den Abzug. Griechenland hat deutlich weniger Truppen im Süden. Athen argumentiert, dass in einem vereinten Zypern, einem EU-Mitglied, keine auswärtigen Truppen nötig sind. Großbritannien unterhält zudem zwei Militärstützpunkte auf Zypern.
Beide Seiten verhandeln parallel unter anderem über Entschädigungen für Vertriebene, die genauen Grenzen zwischen den Bundesstaaten und die Modalitäten der Präsidentschaft.