In Albanien hat am Sonntag nach schweren innen- und außenpolitischen Krisen die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. Knapp 3,5 Millionen Bürger können zwischen zwei großen politischen Lagern wählen: Den regierenden Sozialisten unter Edi Rama und den oppositionellen Demokraten von Lulzim Basha.
Umfragen, die in Albanien allerdings mit Vorsicht zu genießen sind, sehen Vorteile für die Sozialisten. Vor allem das Ausland hofft durch die Wahl auf klare politische Verhältnisse, damit die Justizreform abgeschlossen und Reformen in der Staatsverwaltung und der kriselnden Wirtschaft durchgesetzt werden können.
Die Parlamentswahl ist Sonntagvormittag nur auf geringes Interesse gestoßen. Bis 10.00 Uhr hätten nur 12 Prozent der rund 3,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichtete die staatliche Wahlkommission in Tirana. Bei der letzten Abstimmung waren es noch doppelt so viele gewesen.
Den regierenden Sozialisten unter Edi Rama werden in den Umfragen bessere Chancen als den oppositionellen Demokraten mit ihrem Parteichef Lulzim Basha eingeräumt. Beide tief zerstrittenen Lager haben den Bürgern versprochen, ihre Regierung werde tiefgreifende Reformen in Staat und Wirtschaft anstoßen. Albanien ist eines der ärmsten und korruptesten Länder Europas. Daneben ist das Land das mit Abstand größte Anbaugebiet von Cannabis.