Nach den Grünen will auch die FDP die "Ehe für alle" zur Bedingung für eine Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl im September machen. FDP-Parteichef Christian Lindner sagte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vom Samstag, er werde dies seiner Partei empfehlen. Die Union sei mit ihren Vorbehalten gegenüber einer gesellschaftspolitischen Realität "allein zu Haus".
Wenn Menschen füreinander Verantwortung übernähmen, sollten sie auch gleiche Rechte haben, unabhängig vom Geschlecht, sagte Lindner der Zeitung weiter. Die Ehe für alle würde schwulen und lesbischen Paaren die Möglichkeit zum Heiraten eröffnen. Homosexuelle können bisher nur eine Eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, wie sie die rot-grüne Koalition im Jahr 2001 eingeführt hat. Auch SPD und Linke befürworten die Ehe für alle. Die Grünen haben sie bereits zur Koalitionsbedingung für die Bundestagswahl gemacht.
Auch in Österreich wird seit dem Zerfall der rot-schwarzen Koalition intensiv über die Einführung einer "Ehe für alle" diskutiert. Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Vizekanzler Wolfgang Brandstetter (ÖVP) einen entsprechenden Gesetzesentwurf übermittelt. SPÖ, Grüne und NEOS befürworten die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, ÖVP, FPÖ und Team Stronach lehnen dies ab.