Der französische Präsident Emmanuel Macron will in Syrien notfalls im Alleingang Luftangriffe anordnen, wenn in dem Bürgerkriegsland erneut Chemiewaffen zum Einsatz kommen.
"Wenn erwiesen ist, dass Chemiewaffen eingesetzt wurden, und wir die Herkunft wissen, wird Frankreich mit Luftschlägen antworten, um die identifizierten Chemiewaffen-Lager zu zerstören", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) und anderen europäischen Zeitungen. Der Einsatz der geächteten Waffen sei für ihn eine "rote Linie".
Im April waren bei einem mutmaßlichen Giftgas-Angriff auf die Stadt Chan Scheichun mehr als 80 Menschen gestorben. Der Westen machte die syrischen Regierungstruppen von Präsident Baschar Al-Assad verantwortlich, die dortige Regierung wies die Schuld von sich.
Macron forderte zudem einen neuen Plan zur Befriedung Syriens nach dem jahrelangen Bürgerkrieg. "Ich mache die Amtsenthebung Assads nicht mehr zur Vorbedingung für alles. Denn ich sehe niemanden als seinen legitimen Nachfolger", sagte er. Sein oberstes Ziel bleibe der Kampf gegen alle Terrorgruppen. In jener Weltregion würden Terroristen für Anschläge auch in Europa geschult. Für die "Ausrottung" dieser Gruppen brauche es die Zusammenarbeit aller, insbesondere seitens der russischen Regierung.
Russland ist die wichtigste Schutzmacht Assads. In dem seit sechs Jahren währenden Bürgerkrieg sind rund 400.000 Menschen getötet worden, Millionen sind im In- und Ausland auf der Flucht.