Die britische Premierminister Theresa May hat Fehler bei der Unterstützung für Familien eingestanden. Wie der „Guardian“ schreibt, sagte May, dass Hilfe und Informationen nach dem Brand im Grenfell Tower „nicht ausreichend“ gewesen war. Laut Guardian versicherte die Premierministerin, dass für alle vom Feuer Betroffenen eine nahegelegene Wohnung innerhalb der nächsten drei Wochen gefunden werde und mehr Personal für die Versorgung bereitgestellt würde.
Bei dem Hochhausbrand in London geht die Polizei mittlerweile von 58 Toten aus. Das teilte die Behörde am Samstag in der britischen Hauptstadt mit Verweis auf Vermisstenmeldungen mit. Zuvor waren 30 Tote bestätigt gewesen. Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau.
In dem Gebäude war am Mittwoch ein gewaltiger Brand ausgebrochen. Dutzende Menschen wurden von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet, anderen gelang selbst die Flucht. 19 Verletzte wurden am Samstag noch in Krankenhäusern der britischen Hauptstadt behandelt. Zehn von ihnen befanden sich in kritischem Zustand, wie die Gesundheitsbehörde NHS mitteilte.
Nach heftiger Kritik an ihrer Reaktion auf die Brandkatastrophe in London rief die britische Premierministerin Theresa May Regierungsmitglieder zu einer Sondersitzung ein. Sie wolle dafür sorgen, dass "alles Mögliche getan wird, um die Betroffenen der Tragödie von Grenfell zu unterstützen", sagte ein Regierungssprecher am Samstag.
Kritiker hatten May vorgeworfen, nicht schnell genug auf das Unglück reagiert zu haben. Außerdem hatte sie bei einem Besuch am Grenfell Tower am Donnerstag nicht mit den Opfern gesprochen.
Am Samstagabend räumte May nach einem Treffen mit Opfern, Anrainern, und freiwilligen Helfern ein: Die Unterstützung der Angehörigen, die kurz nach der Katastrophe Hilfe oder Informationen brauchten, sei "nicht gut genug" gewesen. Ein Sprecher der Gruppe sagte, bei dem zweieinhalbstündigen Treffen seien der Regierungschefin die Forderungen der Betroffenen überbracht worden
Königin Elizabeth II. rief die Briten am Samstag während der Parade anlässlich ihres 91. Geburtstags zum Zusammenhalt auf. Die Briten seien "geeint in unserem Schmerz, aber wird sind es auch - ohne Angst oder Unterscheidung - in der Unterstützung für all diejenigen, die ihr Leben wieder aufbauen", erklärte die Queen, die der Opfer des Hochhausbrandes mit einer Schweigeminute gedachte.
Wut auf Regierung und Behörden
Die Wut auf Regierung und Behörden in Großbritannien war auch am Wochenende noch groß. Vize-Premier Damian Green wies am Samstag in der Früh Vorwürfe zurück, May habe nicht angemessen auf das Unglück reagiert. "Sie ist von den Ereignissen genauso bestürzt wie wir alle", sagte Green der BBC. Die Regierung werde in den kommenden Tagen einen Vorsitzenden für die öffentliche Untersuchung des Brandes bestimmen.
Unterdessen gab es am Samstag weitere Proteste gegen May. Vor dem Eingangstor zur Downing Street Nummer 10, wo die britische Regierungschefin ihr Büro hat, hielten einige Teilnehmer Schilder mit dem Slogan hoch: "Trotzt der Tory-Herrschaft". Sprechchöre riefen "Vorwärts, Jeremy Corbyn!", um ihre Unterstützung für den Chef der oppositionellen Labour-Partei kundzutun.