Serbien bekommt erstmals eine weibliche Regierungschefin. Der neue Staatspräsident Aleksandar Vucic hat am Donnerstag die Ministerin für Staats- und Lokalverwaltung, Ana Brnabic, zur Ministerpräsidentin ernannt. Die 41-Jährige sitzt erst seit einem Jahr in der serbischen Regierung. Ihre Ernennung hatte im Vorjahr im orthodoxen Serbien für Aufsehen gesorgt, ist Brnabic doch bekennende Lesbe.

Belgrader Medienberichten zufolge soll sich die serbisch-orthodoxe Kirche wochenlang bemüht haben, die Bestellung von Brnabic als Regierungschefin zu verhindern. Es wird erwartet, dass die parteilose Politikerin sich Mitte kommender Woche dem Parlament vorstellt. Größere Personaländerungen werden nicht erwartet.

Der Posten des Regierungschef war seit dem 30. Mai vakant, als Vucic zurückgetreten war, um am Tag darauf als neuer Staatschef angelobt zu werden. Interimistisch führte seitdem Außenminister Ivica Dacic interimistisch die Geschäft als Regierungschef. Vucic, Chef der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS), hatte am 2. April die Präsidentschaftswahlen mit gut 55 Prozent der Stimmen in der ersten Runde überzeugend gewonnen.

Die Regierung soll spätestens bis zum 23. Juni stehen, wenn Vucic seine Amtseinweihung mit einem Großempfang in Belgrad, zu welchem auch Amtskollegen aus der Region erwartet werden, feiern will