Der bei einem Anschlag angeschossene US-Abgeordnete Steve Scalise ist weiterhin in Lebensgefahr. Eine Kugel habe sein Becken durchschlagen, Knochen gebrochen sowie innere Organe verletzt, wie das "Medstar Washington Hospital Center" am späten Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte. Es seien weitere Operationen notwendig, sein Zustand sei weiter kritisch.

US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania besuchten den 51-Jährigen im Krankenhaus und überbrachten ihm Blumen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Scalise ist "Majority whip" der Republikaner von Präsident Donald Trump im Abgeordnetenhaus, das ist eine Art Fraktionsgeschäftsführer. Er hatte gemeinsam mit anderen republikanischen Kongressabgeordneten in Alexandrias Vorort Del Ray (US-Staat Virginia) für ein Baseball-Benefizspiel zwischen Republikanern und Demokraten trainiert, als der Täter das Feuer auf die Gruppe eröffnete. Der Angreifer schoss minutenlang aus einem Hinterhalt und verletzte außer Scalise noch fünf weitere Menschen.

Trump besuchte Scalise im Krankenhaus.
Trump besuchte Scalise im Krankenhaus. © APA/AFP/NICHOLAS KAMM

Polizisten und Leibwächter schossen auf den Täter und überwältigten ihn. Der Mann starb an den Folgen seiner Verletzungen. Das FBI bestätigte, dass es sich bei dem Schützen um einen 66 Jahre alten Mann aus dem Staat Illinois handelte. Er habe sich seit März in der Region aufgehalten und in seinem Lieferwagen gelebt. Man ermittle weiter zu den Hintergründen und Motiven des Täters, hieß es in einer Mitteilung der Bundespolizei. Der Mann habe ein Gewehr und eine Pistole bei sich gehabt.

Wegen seiner hohen Position wurde Scalise neben Leibwächtern auch von der Capitol Police zu dem Sportplatz begleitet. Möglicherweise rettete das ihm und weiteren Anwesenden das Leben. Das Benefiz-Spiel ist für Donnerstag angesetzt und soll ungeachtet der Ereignisse ausgetragen werden. Das Baseball-Spiel hat eine mehr als 100-jährige Tradition.

Der Schütze hatte sich während des Vorwahlkampfes für den linken Senator Bernie Sanders engagiert. Dieser distanzierte sich in deutlichen Worten von dem Täter.

Der Zwischenfall geschah vor dem Hintergrund eines politischen Klimas, das seit dem Wahlkampf 2016 und dem Amtsantritt Trumps bereits äußerst angespannt ist. Die Gräben zwischen politischen Gegnern und Parteien sind tief wie selten. Auch die Zahl an Massenschießereien nimmt zu: Es war nach einer Zählung der "Washington Post" bereits das 154. Vorkommnis am 169. Tag des Jahres, bei dem mindestens vier Menschen durch Schusswaffen verletzt wurden.

Trump rief die Menschen im Land dazu auf, zusammenzustehen. "Wir sind am stärksten, wenn wir vereint sind, wenn wir gemeinsam für das öffentliche Wohl arbeiten." Allerdings machten Politiker und Berater aus dem Trump-Lager schon am Mittwoch Stimmung gegen die politische Linke. Die Tat ereignete sich am 71. Geburtstag des Präsidenten.