Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union als "verheerend" kritisiert. Gut ein Jahr nach dem Abkommen mit der Türkei könne die wachsende Zahl von Flüchtlingen nicht mehr auf die Solidarität der EU und ihrer Mitgliedstaaten zählen, erklärte der Geschäftsführer der deutschen Sektion der Organisation, Florian Westphal, am Mittwoch in Berlin

"Schutzsuchende werden ausgesperrt und Menschen weltweit an der Flucht gehindert, was diese körperlich und seelisch krank macht", kritisierte Westphal im Vorfeld des Weltflüchtlingstags am 20. Juni. Ärzte ohne Grenzen leistete nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr in mehr als 40 Ländern Nothilfe für Flüchtlinge. Insgesamt war die Organisation in rund 70 Ländern aktiv.

132,8 Millionen Euro Spenden

Die Spendeneinnahmen erreichten im Jahr 2016 einen Rekordwert von 132,8 Millionen Euro. Das waren laut der Organisation 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gesamtausgaben von Ärzte ohne Grenzen Deutschland lagen bei 142,5 Millionen Euro und waren damit praktisch von den Gesamteinnahmen in Höhe von 142,2 Millionen Euro gedeckt. Die deutsche Sektion finanzierte mit 126,8 Millionen Euro Projekte in mehr als 40 Ländern.