In Griechenland wird aktuell der Prozess gegen die Partei "Goldene Morgenröte" mit schweren Anschuldigungen fortgesetzt. So wird Teilen der Polizei vorgeworfen, mit den griechischen Rechtsextremisten zumindest zu sympathisieren und nicht gegen Rechtsbrüche vorzugehen. Mitunter kommt es im Gerichtssaal zu tätlichen Auseinandersetzungen, wobei die Polizei auch da mitunter einseitig in Aktion tritt.

Mehrere Zeugen vertraten in den vergangenen Tagen die Ansicht, "Chrysi Avgi" sei eine "Faschistenpartei" und in Wahrheit eine "kriminelle Vereinigung". 69 Angeklagte stehen vor Gericht, unter ihnen 13 derzeitige und vier frühere Parlamentsabgeordnete.

Die Partei sei bloß die Fassade einer ideologisch und hierarchisch streng geführten Verbrecherorganisation, so der Tenor der meisten Zeugen.

Die ehemalige Abgeordnete Vassiliki Katrivanou, die in der Vergangenheit als Menschenrechtsbeauftragte der linkspopulistischen Regierungspartei (Syriza) oft zur Zielscheibe der Rechtsextremisten geworden war, sagte vor Gericht aus, dass die "Morgenrötler" enge Beziehungen mit den Polizeikräften pflegten. So hätten sie oft Migranten angegriffen und misshandelt, ohne Konsequenzen wie Festnahmen befürchten zu müssen.

Katrivanou gab auch zu Protokoll, dass manche Polizisten bei Verhören von Linksaktivisten und Anarchisten Parolen wie "Blut, Ehre, Goldene Morgenröte" skandiert und sich positiv über die Rechtsextremen geäußert hätten. Katrivanou sah sich vor einigen Tagen während der Gerichtsverhandlung auch mit öffentlichen Verbalattacken und Verhöhnungen seitens der Anwälte der "Goldenen Morgenröte" konfrontiert, weil sie die Partei als verbrecherische Organisation bezeichnet hatte.

Bei den Verhandlungen, die mit Unterbrechungen seit zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis von Korydallos im Süden Athens laufen, kommt es wiederholt zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern und Gegnern der Partei. Mitunter sind die Szenen grotesk.

Vor Kurzem verwandelte sich der Gerichtssaal geradezu in ein Schlachtfeld: Die Einsatzpolizei ging mit Schlagstöcken gegen protestierende Prozessbesucher vor, die sich als "Antifaschisten" deklarierten. Die Parteigänger der Goldenen Morgenröte versteckten sich dabei hinter den Beamten, beschimpften ihre Gegner aufs Übelste und bewarfen sie mit Gegenständen...