Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Golfkonflikt vor einer Isolierung Katars und des Iran gewarnt. "Die Situation ist durchaus beunruhigend", sagte Merkel am Freitagabend in Mexiko-Stadt.
"Wir wünschen uns, dass die Staaten des Golfkooperationsrates (GCC, Anm.) miteinander zusammenarbeiten", fügte sie mit Blick auf den Abbruch der Beziehungen einiger GCC-Staaten wie Saudi-Arabien zum Emirat Katar hinzu. "Deutschland hat keine Vermittlerrolle, aber wir werden aus unserem deutschen Interesse heraus darauf achten, dass in der Region die Balancen vernünftig gehalten werden."
Sicherlich müsse man gegen Terrorunterstützung vorgehen, sagte sie zu den saudischen Vorwürfen, Katar würde extremistische Gruppen unterstützen. Der Konflikt werde aber nicht gelöst werden können, "wenn bestimmte Akteure dort überhaupt nicht mehr ins Gespräch einbezogen werden, dazu gehört Katar, dazu gehört die Türkei, dazu gehört Iran", sagte Merkel. "Es wird nur eine politische Lösung geben, wenn alle miteinander in Kontakt sind - darauf drängen wir, dafür setzen wir uns ein." Hintergrund ist die Konkurrenz zwischen Saudi-Arabien als religiöses Führungsland der islamischen Sunniten und der Iran als schiitisch geprägter Gottesstaat.
US-Präsident Donald Trump hatte sich für eine Isolierung des Iran ausgesprochen, Saudi-Arabien begründet den Abbruch der Beziehungen zu Katar unter anderem mit dessen Kontakten zu Iran. Die US-Regierung warnte aber am Freitag vor einer Isolierung Katars. In dem Emirat befindet sich auch ein wichtiger US-Militärstützpunkt.