US-Präsident Donald Trump soll in der Russland-Affäre neben dem damaligen FBI-Chef James Comey auch Druck auf den Nationalen Geheimdienstdirektor Daniel Coats ausgeübt haben. Das berichtete die "Washington Post" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf anonyme Quellen im Regierungsapparat. Trump habe demnach versucht, ranghohe Geheimdienstleute dazu zu bringen, Druck auf Comey zu machen.
Ziel sei gewesen, dass dieser die Ermittlungen gegen den inzwischen entlassenen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallen lässt. Entsprechende Aufzeichnungen habe Coats an Vertraute weitergereicht, berichtete die Zeitung. Den Unterlagen zufolge soll Trump nach einem Treffen im Weißen Haus in größerem Kreis Coats und CIA-Chef Mike Pompeo gebeten haben, im Raum zu bleiben. Anschließend sei es zu der Bitte gekommen.
Ein Sprecher von Coats sagte der Zeitung, der Geheimdienstchef habe sich "zu keiner Zeit unter Druck gesetzt gefühlt". Inhalte vertraulicher Gespräche wolle er nicht öffentlich diskutieren.
Die Enthüllung der "Washington Post" kommt weniger als 48 Stunden vor der Anhörung Comeys im Geheimdienstausschuss des US-Senats. Die Anhörung, bei der Comey unter Eid aussagen wird, wird mit großer Spannung erwartet. Sollte er tatsächlich aussagen, Trump habe versucht, FBI-Ermittlungen zugunsten seiner Regierung zu beeinflussen, würde das den US-Präsidenten politisch schwer belasten. Coats wird bereits am Mittwoch vor dem Geheimdienstausschuss des Senats aussagen.
In der Russland-Affäre soll es einem Bericht des Senders ABC News zufolge auch zum Streit zwischen Trump und Justizminister Jeff Sessions gekommen sein. Sessions bot demnach mindestens einmal seinen Rücktritt an. Der Justizminister galt lange Zeit als treuer Wegbegleiter Trumps, der ihm vor allem im Wahlkampf stets zur Seite stand. Mit Stephen Miller ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Sessions in den engsten Beraterkreis Trumps aufgerückt.
Sessions selbst musste sich bereits aus den Russland-Ermittlungen zurückziehen, weil er selbst undokumentierte Treffen mit dem russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, abgehalten hatte.