"Ab heute werden die USA jegliche Umsetzung der nicht bindenden Teile des Abkommens beenden", sagte Donald Trump in seiner Ansprache. Damit deutete er an, dass sich Washington auf die Vier-Jahres-Frist für den kompletten Ausstieg aus dem Abkommen halten werde.
Er kritisierte das Abkommen als schädlich für die USA, die durch das Abkommen stärker belastet werden als andere Staaten. Weil er das amerikanische Volk schützen müsse, sei es seine "feierliche Pflicht", aus dem Abkommen auszusteigen, betonte Trump. Er wolle nun einen Deal erreichen, der "fair" sei, betonte der US-Präsident. Diesbezüglich erteilten ihm Deutschland, Frankreich und Italien unmittelbar nach seiner Rede eine Absage. Es würde keine Neuverhandlung des Pariser Klimaabkommens geben. Sie nähmen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump "mit Bedauern zur Kenntnis", hieß es in der in Berlin verbreiteten Erklärung.
Nach dem Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen will der Star-Unternehmer Elon Musk US-Präsident Donald Trump nicht länger beraten. Das gab der Chef des Elektroautobauers Tesla am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Der Klimawandel sei real, schrieb er. "Paris zu verlassen, ist nicht gut für Amerika oder die Welt."
Musk war mit einer Reihe anderer US-Konzernchefs in verschiedenen Gremien vertreten, die Trump in Wirtschaftsfragen beraten sollen. Der Präsident hatte zuvor in einer Rede den Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen bekanntgegeben.
Kritik von Sebastian Kurz
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat scharfe Kritik an der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump geübt, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen. "Die Entscheidung von Präsident Trump ist unverantwortlich", teilte Kurz am Donnerstagabend mit. "Klar ist, dass der historische Durchbruch von Paris nicht mehr rückgängig gemacht werden darf", betonte der ÖVP-Chef.
"Österreich und die EU werden ihrer Verantwortung jedenfalls weiterhin nachkommen und sich für den Klimaschutz weltweit einsetzen", sagte Kurz. Es gehe nämlich darum, "unsere Natur für weitere Generationen zu schützen und zu bewahren". Kurz verwies auf das Schmelzen von Gletschern, Unwetter und Hochwasser, die "klar den großen Handlungsbedarf hier in Österreich und der gesamten Welt" verdeutlichten.
Bedauern bei Merkel
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauert die Aufkündigung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die USA. "Ich bedauere die Entscheidung des US-Präsidenten", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagabend im Namen der Kanzlerin via Twitter mit. "Weiter alle Kraft für globale Klimapolitik, die unsere Erde bewahrt."
Kanzleramtsminister Peter Altmaier rief die internationale Gemeinschaft auf, weiter für die Vereinbarung einzutreten. "Das Pariser Klimaabkommen hat die Welt vereint - zum Wohle des Planeten und jedem von uns", schrieb der CDU-Politiker am Donnerstagabend auf Englisch bei Twitter. "Es wird überleben und Erfolg haben. Lasst uns dafür kämpfen."
US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen zuvor aufgekündigt. Es sieht klare Ziele für die maximale Erderwärmung vor. Trump strebt neue Verhandlungen an. Es müsse aber klar sein, dass ein neuer Vertrag besser für die amerikanischen Arbeiter sein müsse, sagte er.
"Beispiellose Ignoranz"
Scharfe Kritik übten auch die Umweltorganisationen Global 2000 und Greenpeace. "Der Rückzug aus dem Pariser Klimaschutzabkommen der Trump-Administration offenbart eine beispiellose Ignoranz gegenüber der größten Krise der Menschheit - der globalen Erwärmung", sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Greenpeace betonte, dass das Pariser Abkommen nun nicht gescheitert sei, weil die internationale Gemeinschaft weiter geschlossen sei. Die verbliebenen Staaten, darunter auch Österreich, müssen jetzt jedoch mehr Verantwortung übernehmen.
Aktionismus gegen Trump
Nach der US-Absage an das Pariser Klimaabkommen setzt die französische Hauptstadt ein Zeichen für den Klimaschutz: Das Pariser Rathaus sollte am späten Donnerstagabend grün angestrahlt werden. Das kündigte Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf ihrem Twitter-Account an.
"Indem er die Vereinigten Staaten aus der Vereinbarung von Paris zurückzieht, begeht Präsident (Donald) Trump heute einen fatalen Fehler mit dramatischen Konsequenzen", teilte sie mit.
"Die Folgen des Klimawandels sind in allen großen Städten der Welt zu spüren", warnte Hidalgo. "Hurrikans in New Orleans und New York, Überschwemmungen in Paris, Houston und zuletzt Montreal, tödliche Sturzfluten und Hitzewellen in Sydney, Luftverschmutzung in Peking, Delhi und allen großen Städten..." 195 Staaten hatten sich im Dezember 2015 im Pariser Vorort Le Bourget auf das Klimaabkommen verständigt.