Papst Franziskus hat bei der "fliegenden Pressekonferenz" auf dem Rückflug von seiner Ägypten-Reise Sorge über den sich zuspitzenden Nordkorea-Konflikt geäußert. Wenn es zu einer Eskalation und einem Krieg käme, könne dieser einen Teil der Menschheit auslöschen, sagte der Papst am Samstagabend laut Radio Vatikan den mitreisenden Journalisten, wie Kathpress berichtete.

Der Papst rief die politisch Verantwortlichen auf, die Krise auf diplomatischem Weg zu lösen. "Es gibt doch so viele Vermittler in der Welt, und so viele Länder - zum Beispiel Norwegen -, die immer zur Hilfe bereit sind" wies Franziskus hin. "Der richtige Weg sind Verhandlungen, eine diplomatische Lösung, denn es geht um die Zukunft der Menschheit."

UNO soll Führungsrolle übernehmen

Der Papst appellierte bei seinem Plädoyer für eine gewaltlose Konfliktbereinigung zum Blick auf jene "vielen Länder, die derzeit Krieg erleben: im Nahen Osten, im Jemen, aber auch in Afrika. Halten wir inne, und bemühen wir uns um die diplomatische Lösung!" Franziskus zeigte sich überzeugt, dass die UNO wieder ihre Führungsrolle übernehmen sollte, "die ein bisschen verwässert worden ist".

Bei dem etwa halbstündigen Gespräch mit Medienvertretern äußerte sich Franziskus auch zu anderen aktuellen Themen. Mit knappen Worten erklärte er auf eine Reporterfrage hin seine Bereitschaft, sich mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu treffen, sobald dieser um eine Audienz ersuche.

"Eher allergisch" reagierte er laut Radio Vatikan auf die Frage, ob er während seines Aufenthalts in Ägypten Präsident Abdel Fattah al-Sisi "unterstützt" habe. "Ich habe von Werten an sich gesprochen, von der Verteidigung des Friedens, der Harmonie unter den Völkern, der Gleichheit aller Staatsbürger, ganz gleich welcher Religion sie angehören", sagte der Papst. "Ob nun ein Regierender den einen oder anderen dieser Werte verteidigt, das ist eine andere Frage... Ich mische mich nicht ein, ich spreche einfach von Werten. Jeder möge selbst beurteilen, ob eine Regierung oder ein Staat diese Werte vorwärtsbringt."

Europa wurde von Migranten gemacht

Nicht einmischen will sich Franziskus auch in innere Angelegenheiten der EU-Staaten, wie er auf eine Frage zum Wahlkampf ums Präsidentenamt in Frankreich betonte: "Jedes Land ist frei darin, seine Wahl zu treffen, wie es sie für richtig hält." Richtig sei allerdings, dass Europa "sich aufzulösen droht, darüber sollten wir nachdenken". Eines der Probleme, das diese Phänomene womöglich nährt, sei die verstärkte Einwanderung, meinte der Papst. "Aber vergessen wir dabei doch nicht, dass Europa von Migranten gemacht wurde, von Jahrhunderten der Migranten: Das sind wir!"

Ein Journalist bat Franziskus, seinen umstrittenen Vergleich von Flüchtlingslagern mit "Konzentrationslagern" zu erklären. Ob das ein Lapsus gewesen sei? Der Papst verneinte mit dem Hinweis auf Flüchtlingslager, die de facto "wahre Konzentrationslager" seien. "Was können denn Leute tun, die in ein Lager eingeschlossen sind und nicht herausdürfen? ... Eingeschlossen sein, das ist ein Lager."

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Der Papst war zu einem Besuch in Ägypten, bei dem er zum Abschluss bei einer Messe vor religiösem Fanatismus warnte. "Der einzige Extremismus, der Gläubigen erlaubt ist, ist der der Nächstenliebe. Jeder andere Extremismus kommt nicht von Gott und gefällt ihm nicht", sagte der 80-Jährige vor Tausenden Gläubigen in einem Militärstadion außerhalb Kairos.

Aus Sorge vor Anschlägen in dem muslimisch geprägten Land fand die Messe unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Erst vor etwa drei Wochen kamen bei einem Anschlag auf zwei christliche Kirchen in Nordägypten mehr als 40 Menschen ums Leben.