Bei der Überwachung des Berliner Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri waren die Behörden nach Auffassung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKG) laut einem Medienbericht Fehleinschätzungen unterlegen. Das gehe aus einem vertraulichen Bericht des PKG hervor, berichtete das RBB-Inforadio am Dienstag unter Berufung auf Fraktionskreise.

Die Sicherheitsbehörden hätten die Gefahr, die Amri ausging, nicht immer richtig bewertet. Auch seien die Geheimdienste in die Ermittlungen gegen Amri nicht ausreichend eingeweiht gewesen, berichtete der Sender weiter aus dem PKG-Bericht. Darin werde zudem kritisiert, wie islamistische Gefährder im Gemeinsamen Terror-Abwehrzentrum von Bund und Ländern eingestuft werden. Außerdem werde gefordert, dass Justiz- und Ausländerbehörden stärker eingebunden werden müssten, um Gefährder konsequent abschieben zu können.

Der Tunesier Amri hatte am 19. Dezember den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche verübt, bei dem zwölf Menschen starben und mehr als 60 weitere verletzt wurden. Behörden in Nordrhein-Westfalen hatten Amri bereits im Februar 2016 als islamistischen Gefährder eingestuft. Dennoch konnte Amri vor dem Lastwagenattentat vom Berliner Breitscheidplatz untertauchen.