Bei einem Luftangriff auf ein Gefängnis in der nordwestsyrischen Stadt Idlib sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 16 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern der nächtlichen Angriffe seien Häftlinge und Gefängniswärter, teilte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Samstag mit.
Wärter schossen auf fliehende Insassen
Nach dem Luftangriff hätten Wärter auf fliehende Insassen geschossen, wobei es weitere Opfer gegeben haben soll. Der Luftangriff sei vermutlich von russischen Kampfjets geflogen worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Die Aktivisten bestimmen die Zugehörigkeit von Kampfjets nach Typ, Ort, Flugmustern und eingesetzter Munition. Russland hatte im September 2015 militärisch in den Syrien-Konflikt eingegriffen und unterstützt die Truppen von Präsident Bashar al-Assad.
Die in Großbritannien ansässige oppositionsnahe Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Sie sind von unabhängiger Seite aber nur schwer zu überprüfen.
Unter Kontrolle der Opposition
Die Stadt Idlib steht unter der Kontrolle von Rebellen. Im März 2015 hatte die sogenannte Eroberungsarmee die Stadt eingenommen. Dabei handelt es sich um ein Bündnis, das vom ehemaligen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front angeführt wird. Die Gruppe trägt mittlerweile den Namen Fateh al-Sham. Fast die gesamte Provinz Idlib steht unter Kontrolle von oppositionellen Gruppen.
Sowohl die syrischen Streitkräfte und ihre russischen Verbündeten als auch die US-geführte Anti-IS-Koalition fliegen Luftangriffe in Nordsyrien. Im Jänner flog zudem die Türkei dort erstmals gemeinsame Luftangriffe mit Russland. Seit Dezember gilt in Syrien eine Waffenruhe, die jedoch immer wieder gebrochen wird. Der Kampf gegen Jihadisten ist von der Feuerpause ausgenommen.