Der französische Innenminister Bruno Le Roux hat als Abgeordneter seine beiden Töchter zeitweise als parlamentarische Mitarbeiterinnen beschäftigt. Sie hätten besonders im Sommer oder während Schulferien für ihn gearbeitet, sagte der Sozialist einer Reporterin in dem am Montagabend ausgestrahlten Beitrag der Sendung "Quotidien" des Senders TMC.

Infolge der Enthüllung wird Premierminister Bernard Cazeneuve den Minister am Dienstag empfangen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Cazeneuves Umfeld berichtete.

Verbreitete Praxis in der französischen Politik

Die Beschäftigung von Familienmitgliedern als parlamentarische Mitarbeiter ist in Frankreich grundsätzlich legal. Die verbreitete Praxis ist im Zusammenhang mit dem Fall des konservativen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon aber verstärkt in die Kritik geraten. Dieser hatte jahrelang seine Frau auf Parlamentskosten beschäftigt - wegen des Verdachts einer Scheinbeschäftigung ermittelt nun die Justiz.

Laut "Quotidien" waren die Töchter sowohl als Gymnasiastinnen als auch während ihrer Studentenzeit immer wieder kurzzeitig als parlamentarische Mitarbeiterinnen bei ihrem Vater angestellt. Ihre ersten Verträge sollen sie im Alter von 15 beziehungsweise 16 Jahren bekommen haben - die Daten der Verträge seien vom Mitarbeiterstab des Ministers bestätigt worden.