Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat den Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) angegriffen, nachdem dieser Ungarn wegen der Internierung und Abschiebung von zwei Flüchtlingen verurteilt hatte. "Die ganze Sache ist absurd und unfassbar", sagte der rechts-konservative Politiker am Freitag im staatlichen Rundfunk. "Jenes Land wurde abgestraft, das sich an die Gesetze hält."
Mit Blick auf das ungarische Helsinki-Komitee, das die beiden Bangladescher in Straßburg vertrat, sagte Orban: "Ungarn angeklagt hat eine internationale Organisation, die auch von (dem US-Milliardär) George Soros finanziert wird, und das Gericht gab ihr Recht." Das Urteil sei "im Zusammenspiel von Schleppern, Brüsseler Bürokraten und in Ungarn tätigen, mit ausländischem Geld finanzierten Organisationen" entstanden, fügte er hinzu.
Kommentatoren halten den Straßburger Richterspruch vom letzten Dienstag auch deshalb für wegweisend, weil das ungarische Parlament in der vergangenen Woche ein verschärftes Asylgesetz beschlossen hat. Das sieht vor, dass alle Asylbewerber in Container-Lagern an der Grenze festgehalten werden. Nach Ansicht von Juristen verstößt dies gegen internationales und europäisches Recht.