Jesse Klaver ist der neue Stern am niederländischen Politik-Himmel. Der 30-jährige Fraktionschef der grün-linken Partei GroenLinks präsentierte sich als Gegenpol zum Rechtspopulisten Geert Wilders: Links, weltoffen, multikulturell, verbindend. Damit schaffte er bei der Wahl am Mittwoch auf Anhieb den größten Erfolg in der Geschichte seiner Partei.

Klaver ist der Sohn eines marokkanischen Vaters und einer Mutter mit indonesischen Wurzeln. Er wuchs in einer Sozialwohnung der Provinz Brabant auf. Mit Leidenschaft spricht er vor vollen Sälen von Verantwortung gegenüber den Schwachen, von Solidarität und Gerechtigkeit. Und Tausende jubeln ihm zu.

In diesem Wahlkampf wurde er zum Führer einen neuen, vor allem jungen Bewegung, die voller Optimismus in die Zukunft schaut und für die die multikulturelle Gesellschaft eine Chance ist. Klaver würde gern ein Bündnis der linken Parteien anführen - Grüne, Sozialisten, Linksliberale und Sozialdemokraten.

Meist betritt der Politologe mit dem dunklen Lockenschopf in einem weißen Oberhemd die Bühne, die Ärmel hat er - wie sein großes Idol, der frühere US-Präsident Barack Obama - hochgekrempelt. Oft wird er selbst mit dem linksliberalen kanadischen Premier Justin Trudeau verglichen - was ihn freut. Der spöttisch "Jessias" genannte Klaver tritt sehr selbstbewusst auf - für einen Grünen in den Niederlanden eher ungewöhnlich. "Ich will Ministerpräsident werden", sagt er. Und seit dieser Wahl schließt das auch niemand mehr aus.