Knapp fünf Monate nach der Räumung des "Dschungels von Calais" will Frankreich ein weiteres Flüchtlingslager im Norden des Landes schließen. Das Lager von Grande-Synthe bei Dünkirchen solle so schnell wie möglich geräumt werden, sagte Innenminister Bruno Le Roux am Mittwoch in einer Anhörung vor einem Ausschuss des Pariser Senats.
Er kritisierte inakzeptable Zustände in dem Camp, darunter die Erpressung von Geld für den Zugang zu den Duschen.
Das Holzhütten-Lager war vor gut einem Jahr von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen eröffnet worden, um den bis dahin unter elenden Bedingungen in einem inoffiziellen Zeltlager lebenden Migranten eine Unterkunft zu verschaffen. Ärzte ohne Grenzen hat sich aber inzwischen aus dem Projekt zurückgezogen. Nach französischen Medienberichten halten sich dort aktuell rund 1.500 Menschen auf.
Grande-Synthe liegt gut 30 Kilometer von Calais entfernt. Dort hatten die Behörden im Oktober eine als "Dschungel von Calais" bekannte Elendssiedlung geräumt, in der Tausende Migranten lebten. Sie wurden auf Aufnahmezentren im ganzen Land verteilt. In Nordfrankreich sammeln sich seit Jahren immer wieder Menschen, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen.