Nach dem Anschlag auf den Justizpalast hat sich in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein zweiter Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Er habe in dem Stadtteil Rabwa im Nordwesten von Damaskus zahlreiche Menschen getötet oder verletzt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch. Demnach zündete der Angreifer in einem Restaurant einen Sprengstoffgürtel.

Zuvor hatte ein Selbstmordattentäter im Justizpalast Dutzende Menschen mit in den Tod gerissen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von einer schweren Explosion im Zentrum der Stadt und mindestens 39 Toten, die meisten von ihnen Zivilisten.

Zunächst war unklar, wer für die Tat verantwortlich ist. Die von der Regierung des Bürgerkriegslandes regierten Gebiete sind in den vergangenen Wochen mehrfach Ziel von Bombenattentaten geworden. Erst am vergangenen Wochenende waren bei einem Anschlag auf schiitische Pilger in Damaskus mindestens 74 Menschen getötet worden. Die Al-Kaida-nahe Organisation Tahrir-al-Sham-Front beanspruchte die Tat für sich. Zuvor waren Anschläge in der Hauptstadt selten, da diese von starken regierungstreuen Truppen gesichert wird.

Ende Februar hatten Selbstmordattentäter in der zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben von Aktivisten mehr als 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Angriffe richteten sich gegen Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Staatssicherheit. Unter den Opfern war auch der Chef des Militärgeheimdienstes der Stadt. Zu den Anschlägen bekannte sich ebenfalls die Al-Kaida-nahe Organisation.

Die bewaffnete Gruppe ist vor allem im Nordwesten Syriens stark. Sie kontrolliert in der Provinz Idlib größere Gebiete. Sie ist wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der seit Ende des vergangenen Jahres geltenden Waffenruhe ausgenommen. In den vergangenen Wochen waren in Idlib Kämpfe zwischen der radikalen Gruppe und gemäßigteren Rebellen ausgebrochen.

Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Extremisten und moderaten Rebellen in Syrien hatten sich Ende Jänner mehrere radikale Gruppierungen unter dem Namen Hayat Tahrir al-Sham (Komitee zur Befreiung der Levante) zusammengeschlossen. Die Gründungsmitglieder sind die Jabhat Fateh al-Sham, die früher als Al-Nusra-Front bekannt war, die Nour al-Din al-Zinki, die Liwa al-Haqq, die Jaish al-Sunna und die Jabhat Ansar al-Din.