Die französische Justiz hat gegen den Präsidentschaftskandidaten François Fillon ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das sagte sein Anwalt am Dienstag der französischen Nachrichtenagentur AFP. Es geht insbesondere um den Verdacht der Hinterziehung öffentlicher Gelder. Hintergrund ist die Affäre um den Verdacht einer Scheinbeschäftigung von Fillons Frau auf Parlamentskosten.
Ursprünglich war der Konservative für diesen Mittwoch von den Ermittlungsrichtern vorgeladen, um ein Verfahren einzuleiten. Fillon hatte bereits erklärt, dass er trotzdem Kandidat bleiben will - er weist die Vorwürfe zurück.
Auch Ermittlungen gegen Macron
Die französische Justiz hat Vorermittlungen im Zusammenhang mit einer US-Reise des damaligen Wirtschaftsministers und jetzigen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron aufgenommen. Die Pariser Staatsanwaltschaft prüfe unter anderem den Vorwurf der Günstlingswirtschaft, bestätigten Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Paris.
Das Enthüllungsblatt "Le Canard Enchaine" hatte vor einer Woche berichtet, der Auftritt des damaligen Ressortchefs in Las Vegas am 6. Jänner 2016 habe mit über 380.000 Euro zu Buche geschlagen. Business France, eine vom Wirtschafts- und Finanzministerium abhängige Einrichtung, habe den Auftrag für die Veranstaltung ohne Ausschreibung an die Werbe- und PR-Agentur Havas vergeben. Die Vorwürfe richten sich laut Justizkreisen gegen Business France und Havas. Von Macron war hingegen nicht explizit die Rede.
Der Ex-Minister hatte vor einer Woche zu den Vorwürfen gesagt: "Ich habe keine Kenntnis davon gehabt, aber ich glaube nicht, dass es mein Ministerium war, das eine Veranstaltung ohne Ausschreibung organisiert hat." Der 39-Jährige, der als Unabhängiger antritt, gilt als einer der Favoriten der Wahl, die Ende April beginnen wird. Umfragen geben dem Ex-Minister eine gute Chance, die Rechtspopulistin Marine Le Pen zu schlagen.