Die Vereinten Nationen (UN) erheben schwere Vorwürfe gegen die syrischen Streitkräfte. Die Luftwaffe habe im Dezember absichtlich Quellen bombardiert und so die Wasserversorgung von 5,5 Millionen Menschen im Großraum Damaskus gekappt, erklärten UN-Ermittler am Dienstag in Genf.

Der Angriff komme einem Kriegsverbrechen gleich. Schließlich habe er Einrichtungen gegolten, die für das Überleben der Zivilbevölkerung unerlässlich sind. Die syrische Armee hatte die Attacke damit gerechtfertigt, dass Rebellen die Quelle verunreinigt und Wasserleitungen zerstört hätten. Laut den UN-Ermittlern gibt es dafür aber keine Hinweise. Sie werteten unter anderem Satellitenbilder aus und befragten Anrainer.

Einen Monat kein Zugang zu Trinkwasser

Die Aufständischen im Bereich der Quelle seien zwar ein militärisches Ziel gewesen, räumten die UN ein. Die drastische Zerstörung der Infrastruktur durch die Bombardierung habe aber katastrophale Auswirkungen auf die Bevölkerung gehabt - sowohl in Rebellengebieten als auch in den Bereichen unter Kontrolle der Regierung. Die Menschen hätten dadurch mehr als einen Monat lang keinen Zugang zu Trinkwasser gehabt. Erst vor knapp zwei Wochen hatten die UN der syrischen Regierung die Schuld für den Luftangriff auf einen Hilfskonvoi der UN und des Syrischen Roten Halbmonds im September gegeben.