Zwei Kinder des französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon haben Teile ihres Lohns als parlamentarische Mitarbeiter an ihre Eltern weitergeleitet. Fillons Tochter Marie habe von den 46.000 Euro aus der Senatskasse, die sie als Assistentin ihres Vaters erhielt, rund 33.000 Euro auf das gemeinsame Konto ihrer Eltern überwiesen, berichtete die Tageszeitung "Le Parisien" am Dienstag.

Fillons Sohn Charles wiederum habe rund 30 Prozent seines Parlamentslohns an die Eltern überwiesen. Der Anwalt von Marie Fillon, Kiril Bougartchev, bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Zahlen über die Tochter des konservativen Präsidentschaftskandidaten. Ihre Eltern hätten 2006 ihre Hochzeit bezahlt, sie habe das Geld zurückerstatten wollen. "Sie kann mit dem Geld, das sie verdient, machen was sie will", sagte Bougartchev. Francois Fillons Anwalt Antonin Levy sagte "Le Parisien" mit Blick auf die Überweisungen des Sohns, er habe damit "Miete und Taschengeld" zurückgezahlt.

Kinder als parlamentarische Mitarbeiter beschäftigt

Fillon hatte Marie und Charles in seiner Zeit als Senator zwischen 2005 und 2007 als parlamentarische Mitarbeiter beschäftigt. Der angeschlagene Präsidentschaftskandidat hatte dies im Zuge der Enthüllungen über eine mögliche Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope selbst eingeräumt. Laut der investigativen Satirezeitung "Le Canard Enchainé" bekamen die beiden Kinder des Politikers in der Zeit zusammengerechnet knapp 84.000 Euro. Wie bei Penelope Fillon sind Zweifel über ihre tatsächliche Arbeit laut geworden.

Wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre haben Untersuchungsrichter Fillon für Mittwoch vorgeladen. Dann dürfte ein Ermittlungsverfahren gegen den 63-Jährigen eingeleitet werden. Fillon hält trotz der Vorwürfe an seiner Präsidentschaftskandidatur fest.

In Umfragen ist der lange als Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon wegen der Affäre aber abgestürzt: Bei den Wahlabsichten für die erste Runde am 23. April liegt er mit klarem Abstand hinter der Rechtsextremen Marine Le Pen und dem parteilosen Mitte-Kandidaten Emmanuel Macron und würde damit den Einzug in die Stichwahl verfehlen.