Der ukrainische Oligarch Dmitri (Dmytro) Firtasch sieht sich als politisches Opfer der Ukraine- und Russland-Politik der USA. Im Interview für die "ZIB 2" wirft Firtasch, der über gute Beziehungen zu Russland verfügen soll, den USA vor, seine Rückkehr in die Ukraine verhindern zu wollen.
Im Interview kritisierte Firtasch die Russland-Sanktionen als Fehler. "Davon versuchte ich Anfang 2014 auch europäische Politiker zu überzeugen", so Firtasch. "Die Ukraine muss eine Brücke zwischen Russland und Europa sein", erklärte der ukrainische Oligarch. Daher sei es für die USA entscheidend, dass er nicht in der Ukraine sei. Die Sanktionen hätten viel Geld und Arbeitsplätze gekostet. Auch die österreichische Regierung hätte sich dagegen ausgesprochen, erklärte Firtasch weiter.
Auch in der Ukraine-Krise müsse mit Russland verhandelt und ein Kompromiss gefunden werden, so Firtasch. Dabei dürfte auch nicht nur von Separatisten gesprochen werden.
Firtasch wird von den USA Korruption im Zusammenhang mit Geschäftsaktivitäten in Indien vorgeworfen. Ende Februar wurde zudem ein syrisch-ukrainischer Geschäftspartner in Wien festgenommen, er soll Geschäfte mit Firtasch in Spanien gemacht haben. Firtasch kenne den Mann, habe aber keine Geschäftsbeziehung mit ihm, erklärte er gegenüber dem ORF. Er sehe darin nur eine Bestätigung dafür, dass die USA das Verfahren verlängern wollen.
Seit 24. Februar ist Firtasch wieder auf freiem Fuß. Das Wiener Straflandesgericht hatte damals auch einen zweiten Haftbefehl gegen Firtasch abgelehnt, jenen im US-Auslieferungsverfahren. Begründet wurde die Entscheidung mit der Kaution in Höhe von 125 Millionen Euro, die Firtasch hinterlegt hat. Der Europäische Haftbefehl aus Spanien stammt vom vergangenen November. Indes ist weiter unklar, ob der ukrainische Oligarch an Spanien übergeben oder an die USA ausgeliefert wird.