Zwei Tage vor der Wahl in den Niederlanden haben sich Ministerpräsident Mark Rutte und der rechtspopulistische Oppositionspolitiker Geert Wilders ein hitziges Fernseh-Duell geliefert: Rutte warf dem Chef der einwanderungsfeindlichen Partei für die Freiheit (PVV), am Montagabend vor, mit "radikalisierten" und "extremen" Parolen auf Stimmenfang zu gehen.

"Es ist etwas anderes, ob man auf dem Sofa sitzt und twittert oder ob man ein Land regiert", sagte Rutte in Anspielung auf Wilders' häufigen Gebrauch des Kurzbotschaftendienstes Twitter. "Wenn man Verantwortung für ein Land hat, muss man überlegte Maßnahmen ergreifen." Rutter wiederholte sein Versprechen, dass er "niemals" mit Wilders' Partei koalieren werde.

Wilders versuchte in dem Fernsehduell, die gegenwärtige Krise im Verhältnis mit der Türkei auszuschlachten. "Sie lassen sich von Erdogan als Geisel nehmen", warf er Rutte vor. Der PVV-Chef forderte eine Ausweisung des türkischen Botschafters wegen des Streits um die verhinderten Redeauftritte türkischer Minister, zudem bekräftigte er die Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime.

Kämpfer "gegen das Establishment" à la Trump

Wilders porträtierte sich in dem 30-minütigen Duell als Kämpfer gegen das politische Establishment. Er trete an gegen "Lügner" in der Politik, sagte der langjährige Abgeordnete. Den Wählern rief Wilders mit Blick auf Rutte zu: "Wenn Ihr die Niederlande für Euch zurückgewinnen wollt, dann verjagt diesen Mann und wählt mich ins Amt des Ministerpräsidenten."

Bei der Wahl am Mittwoch in den Niederlanden wird ein knappes Rennen erwartet. In einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage verdrängte Ruttes rechtsliberale Partei VVD die PVV von Wilders auf den zweiten Platz. Eine Regierungsbildung unter Wilders gilt als sehr unwahrscheinlich, da ihm im stark zersplitterten niederländischen Parlament die benötigten Koalitionspartner fehlen.

Das live ausgestrahlte TV-Duell war die erste direkte Konfrontation der beiden Politiker vor der Parlamentswahl am Mittwoch. Wilders hatte zuvor mehrere TV-Debatten abgesagt. In den Umfragen liegt Ruttes rechtsliberale VVD mit rund 16 Prozent vorne. Wilders' Partei für die Freiheit liegt mit rund 13 Prozent auf Platz zwei.