In Frankreich verstärken führende Politiker der konservativen Partei den Rücktritts-Druck auf ihren wegen des Vorwurfs der Freunderlwirtschaft in Bedrängnis geratenen Präsidentenkandidaten Francois Fillon. Bis zu einem Krisentreffen der Republikaner-Partei am Montagmorgen werde man einen "alternativen Weg zu Fillon" vorschlagen, sagte der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, am Sonntag.
Estrosi ist auch Abgeordneter in der Nationalversammlung und einflussreicher Politiker der Republikaner, dessen Spitzenkandidat Fillon ist. "In den kommenden Stunden werden wir eine Initiative vorschlagen", sagte Estrosi dem Sender BFM. Das einfachste sei, wenn der Zweitplatzierte bei der Vorwahl, Ex-Regierungschef Alain Juppe, übernehme. "Wir haben keine Zeit für Debatten darüber, wer der Talentierteste ist", sagte Estrosi.
Krisentreffen am Montag
Der in der Vorwahl gegen Fillon unterlegene Ex-Regierungschef Juppe hatte signalisiert, als Ersatzkandidat bereitzustehen, sollte Fillon verzichten. Ihm werden anders als Fillon in Umfragen gute Chancen gegeben, in die Stichwahl um das höchste Staatsamt zu kommen. Die Parteispitze hat für Montag ein Krisentreffen anberaumt, bei dem das weitere Vorgehen im Präsidentschaftswahlkampf ihres schwer angeschlagenen Kandidaten beraten werden soll.
Gegen den früheren Ministerpräsidenten Fillon laufen Ermittlungen wegen Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope und seiner Kinder. In den vergangenen Tagen sagten sich mehrere wichtige Gefolgsleute von ihm los.
Fillon selbst beteuerte am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt abermals, er werde nicht zurücktreten. Für Sonntag hat er seine Anhänger zu einer Großkundgebung aufgerufen.