Wäre Donald Trump im Fall Scott Pruitts so konsequent, wie er dies bei seiner Wahl-Kontrahentin Hillary Clinton war - Pruitt hätte im besten Fall Justizminister und Generalanwalt in Oklahoma bleiben können. Denn Pruitts E-Mails beschäftigen seit Jahren die Gerichte.
Seit zwei Jahren weigert sich Pruitt jene Mails zu veröffentlichen, die er mit Vertretern der Öl- und Gasindustrie austauschte. Was darin steht, kann man sich angesichts seiner Bilanz im Amt vorstellen: 13 Mal klagte er als Generalanwalt zwischen 2011 und 2016 die staatliche Umweltschutbehörde EPA. Als Chefankläger des Bundesstaates Oklahoma war Pruitt einer der Architekten des Kampfes gegen Obamas "Clean Power Plan". Dieses Vorhaben für sauberere Kraftwerke bezeichnete Pruitt als "Krieg gegen die Kohle".
Nun hat der US-Senat ihn als Chef eben dieser EPA bestätigt. Seine Auswahl belegt Trumps Absicht, die Errungenschaften seines Vorgängers Barack Obama beim Klimaschutz abzubauen. In seiner Anhörung hat Pruitt erklärt, er stimme nicht Trumps Einschätzung zu, dass wissenschaftliche Thesen zum Klimawandel nicht stimmten. Er hege aber Zweifel daran, dass von Menschen verursachter CO2-Ausstoß für eine Klimaerwärmung verantwortlich sei.
Verflechtungen mit der Energie-Industrie
Im Jahr 2014 führte Pruitt nach Recherchen der "New York Times" eine Allianz großer Energieversorger gegen klimapolitische Regulierungen Obamas an. Es ist Trump rechtlich nicht möglich, den "Clean Power Plan" komplett einzureißen. Er kann ihn aber entscheidend aufweichen. Zudem soll Pruitt seit 2002 mehr als 300.000 Dollar von Öl- und Gas-Unternehmen erhalten haben.