Der SPD-Vorstand hat den früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz als Kanzlerkandidaten für die Deutsche Bundestagswahl im September nominiert. Nach Teilnehmerangaben folgte das Gremium am Sonntag einstimmig dem Vorschlag von SPD-Chef Sigmar Gabriel, der auch den Parteivorsitz an Schulz abgibt.
Ein Parteitag im März soll Schulz dann offiziell zum SPD-Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wählen. Die Nominierung erfolgte im Rahmen der Klausurtagung der Parteispitze der Sozialdemokraten am Sonntag und Montag in Berlin.
Schulz sieht für seine Partei gute Chancen im Bundestagswahlkampf. "Wir werden die Wahlen in diesem Jahr richtig spannend machen", sagte er in seiner ersten Rede nach der Nominierung. "Das ist ein bewegender Moment für mich", erklärte Schulz unter dem Beifall von etwa 1.000 Anhängern. Überall sei Aufbruchstimmung und Hoffnung für die Sozialdemokratien spürbar.
Personelle Neuaufstellung
Juso-Chefin Johanna Uekermann stellte dem designierten SPD-Kanzlerkandidaten die Unterstützung der sozialdemokratischen Jugendorganisation in Aussicht. "Wir erwarten natürlich, dass er Themen wie soziale Gerechtigkeit, aber auch was junge Leute umtreibt, ganz nach vorne stellt", sagte Uekermann der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn er das macht, dann hat er die volle Unterstützung der Jusos."
Gabriel hatte am Dienstag eine personelle Neuaufstellung der SPD für das Wahljahr verkündet. Überraschend erklärte er seinen Rückzug vom Parteivorsitz sowie seinen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur und schlug Schulz für beide Posten vor. Der bisherige Wirtschaftsminister Gabriel rückte auf den Posten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der am 12. Februar zum deutschen Bundespräsidenten gewählt werden soll. Das Wirtschaftsressort wird fortan von Gabriels bisheriger Staatssekretärin Brigitte Zypries (SPD) geführt.