Im Nordosten Nigerias sind in Folge des Konflikts mit der islamistischen Terrororganisation Boko Haram UNO-Angaben zufolge rund eine halbe Million Kleinkinder vom Hungertod bedroht. Das Leben der extrem mangelernährten Kinder sei in Gefahr, wenn sie nicht rasch Hilfe bekämen, erklärte Toby Lanzer, der bei den Vereinten Nationen für die humanitäre Hilfe in der Sahel-Zone zuständig ist.
In vielen Orten, die teils Jahre von Boko Haram kontrolliert wurden, gibt es demnach keine zwei, drei oder vier Jahre alten Kinder mehr. "Weil sie gestorben sind", sagte Lanzer. Kinder unter fünf Jahren haben ein schwächeres Immunsystem und sind besonders gefährdet.
Rund sieben Millionen Menschen in der Region seien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, erklärte Lanzer bei einer Pressekonferenz in New York. Jede Regierung der Welt wäre von einer Katastrophe eines solchen Ausmaßes überfordert. Daher brauche es internationale Hilfe, erklärte er. Am 24. Februar soll in Oslo eine Geberkonferenz für Nigeria und die betroffenen Nachbarstaaten Tschad, Kamerun und Niger stattfinden.
Bei Anschlägen und Angriffen von Boko Haram wurden seit 2009 im Nordosten Nigerias mindestens 14.000 Menschen getötet. Die Gruppe kontrollierte zeitweise eine Fläche von etwa der Größe Belgiens. Viele Gebiete wurden jedoch seit vergangenem Jahr vom Militär zurückerobert.