Nach den jüngsten Irritationen in den transatlantischen Beziehungen hat der neue US-Verteidigungsminister James Mattis die Bedeutung der NATO hervorgehoben. In Telefonaten mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und seinem britischen Kollegen Michael Fallon bekräftigte Mattis am Montag das Bekenntnis der USA zu dem Verteidigungsbündnis.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt mit harscher Kritik an der NATO für Unruhe unter den europäischen Verbündeten gesorgt.

In dem Gespräch mit Stoltenberg habe Mattis betont, dass die Vereinigten Staaten bei der Suche nach Verbündeten für die Verteidigung der gemeinsamen Werte immer zuerst "in Europa beginnen" würden, erklärte Pentagonsprecher Jeff Davis. Mattis habe den NATO-Chef bewusst an seinem ersten regulären Arbeitstag angerufen, um die "Bedeutung, die er dem Bündnis bemisst, zu bekräftigen". Es sei dabei auch um die künftige Rolle der NATO in der transatlantischen Sicherheitsarchitektur gegangen.

"Uneingeschränkt"

Stoltenberg betonte am Dienstag, die neue US-Regierung habe sich "uneingeschränkt zur NATO und zur transatlantischen Partnerschaft bekannt". Er habe in Gesprächen mit Trump und Mattis die Zusicherung erhalten, dass die USA das Verteidigungsbündnis weiterhin unterstützen, sagte der NATO-Generalsekretär bei einem Besuch in Kuwait.

Er sei sich mit der neuen Regierung in Washington einig, dass die Bündnispartner in Europa einen größeren finanziellen Beitrag leisten und ihre Verteidigungsausgaben erhöhen müssten. "Es gab Fortschritte, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagte Stoltenberg.

Trump hatte die NATO vor seiner Vereidigung vergangene Woche in einem Interview als "obsolet" bezeichnet, ihr zu wenig Engagement im Anti-Terrorkampf vorgeworfen und seine Kritik bekräftigt, dass europäische NATO-Mitglieder sich zu wenig an den finanziellen Lasten im Bündnis beteiligten. Für Besorgnis in Bündnisstaaten sorgt auch Trumps Ankündigung, eine Wiederannäherung an Russland zu suchen.

Die NATO hat wegen des Ukraine-Konflikts und der Annexion der Krim durch Russland die militärische Zusammenarbeit mit Moskau ausgesetzt und ihre Militärpräsenz im Osten Europas massiv verstärkt. Zuletzt wurden unter anderem auch US-Truppen nach Polen verlegt.

Auch in einem weiteren Telefonat mit seinem britischen Kollegen Fallon habe der Ex-General Mattis das "unerschütterliche Bekenntnis" der Vereinigten Staaten zu dem Verteidigungsbündnis betont, erklärte der Pentagonsprecher. Zudem habe Mattis die "einzigartigen engen Beziehungen" zwischen den USA und Großbritannien hervorgehoben. Die Verteidigungsbeziehungen beider Länder gehörten zum "Grundgestein der US-Sicherheit".

Am Freitag trifft die britische Premierministerin Theresa May als erste ausländische Regierungschefin den neuen US-Präsidenten Trump in Washington seit dessen Amtseinführung. Mattis wird Mitte Februar beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister mit seinen europäischen Kollegen in Brüssel zusammentreffen. Der US-General hatte in der NATO von 2007 bis 2009 den Spitzenposten des in den USA stationierten Supreme Allied Commander Transformation (SACT) inne, der für die Reform des Bündnisses zuständig ist.