In Frankreich hat am Sonntag die erste Runde der Präsidentschaftsvorwahl der Linken begonnen. Es kandidieren eine Frau und sechs Männer. Die Wahl steht allen Bürgern offen, die in die Wählerverzeichnisse eingetragen sind. Als einer der Favoriten gilt laut Umfragen der frühere Premierminister Manuel Valls.
Die Vorwahl wird von den regierenden Sozialisten organisiert. Unter den Kandidaten sind vier sozialistische Parteimitglieder und drei weitere, die kleineren Formationen angehören.
Ex-Premier Valls wird dem wirtschaftsfreundlichen und reformorientierten rechten Lager der Sozialistischen Partei (PS) zugerechnet. Er hatte Präsident Francois Hollande zum Verzicht auf eine zweite Amtszeit gedrängt, um selbst kandidieren zu können. Chancen können sich auch die ehemaligen Minister für Wirtschaft und Bildung, Arnaud Montebourg und Benoit Hamon, ausrechnen. Sie gehören dem linken Lager der PS an.
Mit ersten Ergebnissen wird nach Schließung der landesweit mehr als 7.500 Wahllokale um 19.00 Uhr gerechnet. Die beiden Erstplatzierten kommen in die Stichwahl am 29. Jänner.
Zwei chancenreiche Kandidaten treten nicht an
Dem Kandidaten der Sozialisten werden allerdings kaum Chancen eingeräumt, es in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl im Mai zu schaffen. Dort wird laut Umfragen ein Duell zwischen dem Konservativen Francois Fillon und der Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, erwartet. Der Grund dafür liegt auch daran, dass zwei chancenreiche Präsidentschaftkandidaten aus dem linken Lager sich erst gar nicht an der Vorwahl beteiligen: der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der als Sozialliberaler gilt, und der Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon.
Beide könnten dem Kandidaten der Sozialisten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 23. April ernsthaft Konkurrenz machen - und damit die Chancen der Linken insgesamt schmälern, in der zweiten Runde der Wahl am 7. Mai vertreten zu sein.