London wird sich nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Finanzchef Marcus Schenck auch nach dem Brexit als europäisches Finanzzentrum behaupten können. "Es ist etwas naiv zu glauben, dass irgendeine europäische Stadt London als Finanzplatz ablösen könnte", sagte Schenck der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Die City ist ein über 30 Jahre gewachsener Mikrokosmos, den man nicht einfach nachbilden kann."
Banken bereiten Umzug vor
Die Entscheidung der Briten, der Europäischen Union den Rücken zu kehren, hat in der Bankenbranche für Unruhe gesorgt. Dort wird erwartet, dass andere Finanzstandorte durch den EU-Ausstieg Großbritanniens gestärkt werden. So bereiten sich die ersten Banken nach der Festlegung von Premierministerin Theresa May auf einen "harten Brexit" konkret auf einen Umzug auf das europäische Festland vor, weil die Institute bei einem Ausscheiden Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt keine Produkte mehr von London aus in den übrigen 27 EU-Staaten verkaufen können. Als ein großer Nutznießer gilt Frankfurt.
Schenck von der Deutschen Bank erachtet aber auch die deutsche Hauptstadt als mögliches Ziel der Branche: "Gute Voraussetzungen, ein bedeutender Finanzplatz zu werden, hat auch Berlin", sagte der Deutsche-Bank-Manager. "Einfach weil die Stadt hochattraktiv ist für junge Talente."