Thüringens AfD-Chef Björn Höcke bleibt nach seinen Äußerungen zum Berliner Holocaustmahnmal und der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auch parteiintern in der Kritik. Er schätze ihn grundsätzlich, "aber diese Ausflüge in die Zeit des Dritten Reichs sind absolut kontraproduktiv"", sagte der rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Junge am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er würde sich wünschen, dass Höcke "dieses sensible Thema mit deutlich mehr Sorgfalt behandeln würde". Junge zeigte sich aber überzeugt, dass Höcke "ganz sicher kein Nazi" sei. Seine Äußerungen seien "allerdings grenzwertig". Höcke polarisiere auch innerhalb der AfD. Doch die Partei müsse auch mit "Querdenkern" leben.

Zuvor hatte unter anderem AfD-Chefin Frauke Petry Höcke für seine Äußerungen kritisiert. Er sei mit "seinen Alleingängen und ständigen Querschüssen zu einer Belastung für die Partei geworden", sagte Petry der rechtsgerichteten Zeitung "Junge Freiheit".

Höcke sprach von "dämlicher Bewältigungspolitik"

Höcke hatte am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Dresden offensichtlich unter Anspielung auf das Holocaustmahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Er sprach zudem von einer "dämlichen Bewältigungspolitik" und forderte eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad".