Das Gespräch sei in einem besonders freundschaftlichen Klima erfolgt. "Der Papst liebt das palästinensische Volk und den Frieden", sagte Abbaus nach dem privaten Gespräch mit dem Kirchenoberhaupt.
Der Nahost-Friedensprozess, die aktuelle französische Friedensinitiative und den Kampf gegen Terror waren einige Themen des 23 Minuten langen Gesprächs. Der Papst und Abbas äußerten die Hoffnung, dass der Friedensprozess im Nahost mit direkten Verhandlungen der Konfliktparteien neuen Wind bekommen könnte, um zu einem dauerhaften Ende der Gewalthandlungen zu kommen, die der Bevölkerung inakzeptables Leid zufügten, verlautete aus dem Vatikan.
Als Gastgeschenk brachte Abbas dem Papst einen Stein des Hügels Golgota mit, auf dem nach der Überlieferung Jesus gekreuzigt wurde. Weiters schenkte er ihm Ikonen mit dem Antlitz Jesu und der Heiligen Familie sowie eine Filmdokumentation über die Restaurierung der Geburtskirche in Bethlehem. Ein junger Palästinenser in der Delegation überreichte dem Papst zudem ein Fußballtrikot in den palästinensischen Farben. Franziskus revanchierte sich bei Abbas mit Exemplaren seines Lehrschreibens zur Familie, "Amoris laetitia", und seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si".
Anlass für Abbas' Besuch im Vatikan war die Einweihung der palästinensischen Vertretung beim Heiligen Stuhl, die sich in einem Gebäude gegenüber der Hauptzufahrt des Vatikanstaats befindet. Am Rande der Zeremonie lobte Abbas die Anerkennung der staatlichen Unabhängigkeit Palästinas durch den Vatikan. "Ich hoffe, dass sich andere Staaten ein Beispiel am Heiligen Stuhl nehmen." Die Botschaft hatte ihren Betrieb bereits im vergangenen Jahr aufgenommen. Der Vatikan hatte Palästina 2015 als souveränen Staat anerkannt. Im Mai 2015 hatte der Papst Abbas in Rom empfangen.
Es war die fünfte Begegnung von Abbas mit Franziskus. Nach Gesprächen mit politischen Vertretern Italiens reist Abbas zu der am Sonntag in Paris stattfindenden Nahost-Konferenz. Israel boykottiert das Treffen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nannte die Tagung am Donnerstag laut Medienberichten einen "Betrug", der von Palästinensern orchestriert sei und nur antiisraelische Positionen verstärken werde.