Wer in der Türkei investiert, kann künftig die türkische Staatsbürgerschaft erhalten. Ausländer, die für mindestens eine Million Dollar (rund 950.000 Euro) Immobilien in der Türkei kaufen, mindestens zwei Millionen Dollar dort investieren oder mindestens drei Millionen Dollar dort anlegen, könnten einen türkischen Pass beantragen, verkündete am Donnerstag das Amtsblatt.

Die Türkei kämpft seit Wochen mit einem dramatischen Verfall der Währung, der inzwischen auch die Wirtschaft gefährdet.

Präsident Recep Tayyip Erdogan verglich am Donnerstag die Spekulation gegen die Lira mit "Terrorismus". "Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Terroristen mit einer Waffe und einer Bombe und einem Terroristen, der den Dollar, den Euro und die Zinsraten für seinen Zweck einsetzt", sagte Erdogan bei einer Rede in Ankara. "Der Zweck ist es, die Türkei in die Knie zu zwingen. Sie benutzen den Währungskurs als Waffe."

Der türkische Präsident ließ offen, ob seiner Ansicht nach ausländische Mächte oder private Spekulanten hinter dem Verfall der Lira stecken. Die Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's stuften im vergangenen Jahr beide die Kreditwürdigkeit der Türkei herab. Am Montag warnte Moody's zudem vor einer weitere Verschlechterung des "Investitionsklimas" wegen der anhaltenden Unsicherheit im Land.

Die Lira hat seit Jahresbeginn zehn Prozent ihres Werts gegenüber dem Dollar verloren. Nachdem die Lira am Mittwoch zu fast 4,0 Lira zum Dollar gehandelt wurde, gewann sie am Donnerstag zwei Prozent ihres Werts zurück. Neben externen Faktoren wird die Unsicherheit angesichts der wiederholten Anschläge sowie der geplanten Einführung des Präsidialsystems für den Absturz der Währung verantwortlich gemacht.

Der drastische Wertverlust der Lira beunruhigt die Regierung in Ankara seit Monaten, doch blieben bisher alle Gegenmaßnahmen der Zentralbank wirkungslos. Ökonomen warnen, dass die Lira weiter fallen kann.