Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Stärkung der militärischen Atom-Kapazitäten des Landes angekündigt. Er sagte am Donnerstag bei einem Treffen mit Armeevertretern im Verteidigungsministerium, das "militärische Potenzial der strategischen nuklearen Kräfte" in Russland müsse im kommenden Jahr ausgebaut werden.
Vor allem sei wichtig, dass sämtliche existierende und künftige Raketenabwehrsysteme "durchbrochen" werden könnten, sagte Putin laut russischen Nachrichtenagenturen. "Wir müssen sämtliche Änderungen im Kräfteverhältnis und bei der politisch-militärischen Lage weltweit genau beobachten", sagte Putin weiter, "besonders entlang der russischen Grenzen". Pläne zur "Neutralisierung der Gefahren für unser Land" müssten rasch ausgearbeitet werden.
Moderne Waffen getestet
Der russische Präsident nahm auch Bezug auf den Einsatz des Militärs im Syrien-Konflikt, wo Moskau die Führung in Damaskus unterstützt. Die syrische Armee habe eine "bedeutende Unterstützung" erhalten und so "erfolgreiche" Einsätze gegen militante Kämpfer ausführen können.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat die Militärübungen der NATO als zunehmend antirussisch kritisiert und dabei einen Vergleich zur Wehrmacht gezogen. Er sagte, die britischen Streitkräfte hätten damit begonnen, russische Panzer und Militäruniformen zu benutzen, "um den Feind zu simulieren". Diese Trainingsmethode sei "zuletzt vom faschistischen Deutschland" im Zweiten Weltkrieg angewandt worden, sagte er laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Nato sieht Russland als Gefahr
Schoigu verurteilte auch die "Intensität" der NATO-Manöver, die sich nach seinen Angaben in der jüngsten Zeit verdoppelt hätten. "Die meisten davon haben einen antirussischen Charakter." Auch die geheimdienstliche Arbeit der NATO-Kräfte nahe der russischen Grenze habe sich zuletzt verstärkt. Das Militärbündnis habe Russland zu einer "wesentlichen Gefahr erklärt" und rüste immer weiter auf.
Die Beziehungen zwischen der NATO und Russland sind seit der Eingliederung der Halbinsel Krim ins russische Staatsgebiet im Frühjahr 2014 in der Krise. Im Juli hatte der NATO-Gipfel in Warschau die Stationierung von je einem Bataillon mit bis zu tausend Soldaten in den drei baltischen Staaten sowie in Polen beschlossen. Russland stationierte seinerseits im Oktober atomwaffenfähige Iskander-Kurzstreckenraketen in der russischen Enklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen.