Papst Franziskus hat am Donnerstag bei einer Weihnachtsansprache vor Leitern und leitenden Mitarbeitern der Vatikan-Verwaltung vor "böswilligen Widerständen" in der römischen Kurie gegen seine Reformbestrebungen beklagt. Franziskus kritisierte, dass der Bezug auf die Tradition oft genutzt werde, um den Modernisierungswille zu stoppen.
Der Papst kritisierte "versteckte Widerstände", die aus "verängstigten, oder versteinerten Herzen entstehen". "Viele Personen behaupten, sie seien zur Änderung bereit, wollen aber in Wahrheit, dass alles bleibt wie es ist", betonte der Pontifex. Den Kurienmitgliedern schenkte er zu Weihnachten ein Buch mit dem Titel "Maßnahmen zur Behandlung der Seelenkrankheiten", ein Werk des Jesuitenpaters Claudio Acquaviva.
Der Heilige Vater gab jedoch zu, dass es auch "normale, oder gesunde Widerstände" zu seinem Reformdrang gebe, die "aus gutem Willen und ehrlichem Dialogbemühungen entstehen". Jedenfalls sei die Debatte über die Kurienreform positiv. "Der Mangel an Reaktionen ist ein Zeichen des Todes", sagte der Papst. Gute, oder auch weniger gute Widerstände seien notwendig und es sei wichtig, darauf zu hören.
"Keine ästhetischen Zwecke"
Die Reform der Kurie sei ein wichtiger Wachstumsprozess. Laut dem Papst dürfe die Kirche "nicht die Falten, sondern die Flecken" fürchten. "Die Kurienreform hat keine ästhetische Zwecke. Sie ist kein Lifting zur Verschönerung des kurialen Körpers, sie ist auch nicht eine Schönheitsoperation, um Falten zu entfernen. Die Kurienreform kann nur Sinn haben, wenn sie mit zutiefst erneuerten Menschen und nicht einfach mit neuen Personen durchgeführt wird", sagte Franziskus.
Der Papst betonte, dass die Rolle der Frauen und der Laien im Vatikan stärker gefördert werden solle. Auch mehr Multikulturalismus müsse unterstützt werden. Bei der Personalwahl sollten ethische Werte und berufliche Kompetenz im Vordergrund stehen.